Aktionsprogramm soll bis zu 20 000 Euro Spenden für Afghanistan einbringen

Stade. Jamal Said ist glücklich. Seitdem der Stader Apotheker mit afghanischen Wurzeln in Kabul für die Hilfsorganisation Robin-Aid tätig ist und dort Medikamente und medizinisches Gerät verteilt, hat sich auch in Stade eine Menge getan. Saids humanitäre Hilfsaktion zu Weihnachten, als er dringend benötigte Medikamente in das von Robin-Aid unterstützte Kinderkrankenhaus nach Kabul brachte, sorgte für große Aufmerksamkeit und rief prompt Unterstützer auf den Plan - unter anderem die Stadt Stade.

Auch Bürgermeister Andreas Rieckhof ist glücklich. Und zwar darüber, dass das humanitäre Engagement der Stader in dem fernen Land so reibungslos klappt und von anhaltendem Erfolg gekrönt ist. "An dem Erfolg der Aktion habe ich eigentlich nie gezweifelt", sagt Rieckhof. Dennoch stimmt es ihn fröhlich, dass in diesem Jahr weitere Unterstützer für die Robin-Aid Patenschaft in Stade gewonnen werden konnten. "Dass sich jetzt neben Ärzten und Apothekern auch die Schulen und vor allem die Kaufleute für die Unterstützung der schwerkranken Kinder in Kabul engagieren, ist durchweg positiv", sagt Rieckhof.

Auch die Kaufleute der Stadt engagieren sich jetzt für das Projekt

Der Kreis der Unterstützer besteht aus der Stader Bezirksstelle der Ärztekammer Niedersachsen, den Elbe-Kliniken, fünf Stader Apotheken, der Hansestadt Stade und natürlich Jamal Said, der bereits als "fliegender Apotheker" bekannt ist. Zum diesem festen Unterstützerkreis sind außerdem das Stadeum und die Werbegemeinschaft Aktuelles Stade hinzugestoßen. Aber auch der Vfl Stade, das Kino Cinestar, die Türkische Gemeinde Deutschland im Landkreis Stade und der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt wollen sich an den für dieses Jahr geplanten Hilfsaktionen beteiligen.

"Die Menschen in Afghanistan sind dankbar für die geleistete und wirksame Hilfe", sagt Said und erzählt, dass die Afghanen inzwischen nicht nur Deutschland, sondern auch Stade kennen. Die Unterstützung aus der Schwingestadt spricht sich herum - in Afghanistan und auch in Stade. Dort muss inzwischen nicht mehr mühsam nach Unterstützern für das Kabuler Kinderkrankenhaus gesucht werden, sie gehen inzwischen von sich aus auf die Stadt und die Hilfsorganisation Robin-Aid zu.

Bis zum Ende des Jahres wollen die Beteiligten mindestens acht Aktionen organisieren. Die Summe der Spenden, die die Organisatoren bis Dezember für die Kinderhilfe zu sammeln hoffen, liegt bei 20 000 Euro. "Wir haben bereits 6000 Euro an Spenden sammeln können, alleine 2644 Euro kamen beim Benefizkonzert der Stader Schulen zusammen", sagt Stades Bürgermeister.

Die nächste Sammelaktion soll im Juni starten. Dann wird im Krankenhaus-TV der Elbe-Kliniken das Benefizkonzert noch einmal gezeigt und CDs des Auftritts für eine Spende im Vincent-Lübeck-Gymnasium verkauft. Auch beim Altstadtfest am19. und 20. Juni wird für die Robin-Aid Hilfe geworben. Wolfgang Drussell, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Aktuelles Stade, erklärte, dass überlegt werde, alle Standbetreiber einen Obolus für die Hilfsaktion entrichten zu lassen. "Es wäre auch denkbar, das Pfandgeld für Gläser als zu Spende nutzen".

Aktionen sind auch beim Holk-Fest und beim Altstadtlauf geplant

Eine Spendenaktion ist auch für die Eröffnung des Holk-Festes am 14. August geplant. Stadeum-Geschäftsführer Egon Ahrens erklärte, dass es einen Informationsstand mit Jamal Said und eine Spendenaktion im Vorfeld des Festivalauftakts geben werde. Eine ordentliche Spendensumme soll auch beim Altstadtlauf am 29. August gesammelt werden. Gemeinsam mit dem Vfl Stade sollen noch Sponsoren für den Lauf gefunden werden und Mitarbeiter von Unternehmen mit an den Start gehen.

Die Idee: Pro Streckenabschnitt oder pro gelaufenem Kilometer wird eine bestimmte Summe, wie etwa ein Euro pro Kilometer, in die Spendenbox eingezahlt. Die Ärzte des Elbe-Klinikums und auch Stader Apotheker werden bei dem Lauf mit am Start sein. Die Stadtverwaltung plant ebenfalls, eine Mannschaft für die Benefiz-Aktion zusammenzustellen. Weitere Unternehmen und Vereine sind als Teilnehmer willkommen.

"Wir suchen noch Sponsoren und Mannschaften", sagt die Integrationsbeauftragte der Stadt Stade, Karina Holst. Interessenten sollten sich bei der Stadt Stade oder dem Vfl melden. Interessierte Lauf-Mannschaften können sich demnächst online auf der Webseite des Vfl Stade anmelden. Hierfür wird auf der Internetseite demnächst ein Menüpunkt "Stade für Robin-Aid" eingerichtet.

Im September geht es sportlich weiter. Dann soll der Fußball-Integrationscup für Mädchen und Jungen auf dem Vfl-Sportplatz in Zusammenarbeit mit der Türkischen Gemeinde Deutschland im Landkreis Stade, dem Awo-Kreisverband, der Hansestadt und der Offenen Kinder- und Jugendarbeit angepfiffen werden. Bei dem Kleinfeldturnier sollen etwa 20 Mannschaften an den Start gehen. Zusäzlich soll ein prominenter Torwart gewonnen werden. Die Idee ist, ein Elfmeterschießen zu veranstalten. Pro gehaltenen Schuss muss der Schütze Geld spenden, pro erzieltem Tor spendet der Promi für das Kabuler Kinderkrankenhaus.

Beim Stader Fest der Kulturen, das am 1. und 2. Oktober begangen wird, sollen die Afghanische Gemeinde in Hamburg und Afghanische Kulturschaffende vor Ort sein. Die Gage der Künstler, so die Idee, könnte ebenfalls der Kinderhilfe zugute kommen. "Hier müssen aber noch die Details besprochen werden", sagt Rieckhof.

Ein Openair-Kino soll am Hagedorn mit dem Cinestar-Kino organisiert werden. Passend zum Film "Der Drachenläufer" will Said mit Kindern die traditionellen und in Afghanistan kulturell bedeutenden Drachen bauen.

Abschließend soll vom 4. Dezember an eine Fotoausstellung im Stader Rathaus das Aktionsjahr noch einmal in der Rückschau darstellen. Auch Bilder aus Kabul sollen bei der Schau gezeigt werden. Ob die Patenschaft zwischen Stade und der Hilfsorganisation Robin-Aid nach dem Spendenmarathon auch längerfristig weitergehen wird, werde sich, so Stades Bürgermeister, in den kommenden Monaten zeigen. Rieckhof: "Es muss natürlich unser aller Bestreben sein, den Kindern langfristig Hilfe zukommen zu lassen".