Es duftet so herrlich, und dann dieses knusprige Goldbraun - da muss man doch einfach reinbeißen!

Wer an einem Hähnchengrill vorbeigeht, atmet sofort diesen betörenden Geruch ein, der uns unbewusst auffordert: Kauf das Hähnchen und iss es auf, dann geht es dir gut.

Dass es dem Hähnchen in seinem kurzen Hähnchenleben, bevor es auf dem Grill landete, nicht so gut ging, blenden wir in diesen Momenten gern aus. Gemeinsam mit Zigtausenden von Leidensgenossen hat das Tier eingepfercht in einem Stall einzig und allein für den Zweck gelebt, eines Tages gemästet und geschlachtet zu werden. Und das natürlich möglichst billig und ohne großen Zeitaufwand in einer Massenproduktion, die sich selbstverständlich an der großen Nachfrage des Marktes orientiert.

Denn machen wir uns nichts vor: Wir als Verbraucher bestimmen letztlich einzig und allein aufgrund unseres Kaufverhaltens, welche Ware in die Geschäfte kommt. Es ist deshalb eine scheinheilige Haltung, wenn die Buxtehuder vehement gegen die neuen Mastställe in Hedendorf protestieren, aber vermutlich nicht jeder von ihnen so genau hinschaut, was für Fleisch bei ihm zu Hause eigentlich auf dem Tisch landet.

Dabei würde sich das Problem eigentlich von selbst lösen, wenn niemand mehr Geflügel aus Massentierhaltung kauft. Die Masthähnchen würden ganz schnell aus den Regalen verschwinden - und die Betriebe, in denen die Tiere produziert werden, gleich mit dazu.