Es ist noch gar nicht so lange her, da waren der Beruf des Lehrers und das deutsche Bildungssystem gesellschaftlich und international hoch angesehen.

Das änderte sich in den vergangenen Jahrzehnten vor allem deshalb, weil der Beruf des Lehrers und die Qualität der Bildung insbesondere von Politikern immer wieder schlecht geredet und den Lehrern zudem die Ausübung ihrer Arbeit mit teilweise unsäglichen Reformen erschwert wurde.

Nur ein Beispiel: Während Lehrer vor etwa 20 Jahren eine Konferenz pro Woche hatten, in der die pädagogische Arbeit besprochen wurde, haben viele Lehrer heute, der Politik sei dank, nur einen einzigen Tag in der Woche, an dem sie keine Konferenzen abhalten müssen. Die Bürokratiewut der Politik hat die Schulen fast handlungsunfähig gemacht. Immer neue Qualitätsmessinstrumente, immer neue pädagogische Konzepte sollen erarbeitet und umgesetzt werden. Das geht zwangsläufig zu Lasten der Zeit, die die Lehrer ansonsten für die Betreuung von Schülern aufwenden.

Dass dann die Qualität der Bildung sinkt, ist nur konsequent. Und wenn alle Nase lang neue Schulkonzepte aus dem Boden gestampft und wieder eingestampft werden, wie einst die Orientierungsstufe, kann kein Lehrer in Ruhe arbeiten und den Kindern etwas beibringen. Gute Bildung braucht ein ruhiges Umfeld, um sich vernünftig entfalten zu können. Wenn die Politik diese Ruhe nicht garantieren will, muss sie sich auch nicht über die Pisa-Ergebnisse wundern.