Der Fischbeker Marcus Strobel hat auf dem Weg zur Arbeit einen spannenden Roman geschrieben

Fischbek. Eine Megacity, irgendwo im Jahr 2063. Ein Moloch, kalt, anonym. Hier versteckt sich David, ein junger Mann, der ein unglaubliches Geheimnis in sich birgt. Verliert er die Kontrolle über seine Emotionen, verwandelt er sich in ein kampfstarkes Wesen - halb Mensch, halb Reptil. Diese Fähigkeit zur Mutation weckt Begierden bei anderen, und schon bald ist David gezwungen zu verteidigen, was er liebt.

Diese fantastische Geschichte um das klassische Dr. Jekill-Mr. Hyde-Motiv hat Marcus Strobel in seinem Debütroman "David - die Bestie im Inneren" geschrieben. Seinen Fantasy-Roman hat der 31 Jahre alte Autor aus Fischbek bei der Buchmesse in Frankfurt vorgestellt. Rasant ist der Erzählstil. "Ich schreibe, wie ein Film abläuft", sagt Marcus Strobel. Der Roman lebe von der actionreichen Story und den Charakteren. In der düsteren Großstadtvision fahren die Menschen zwar noch S-Bahn, doch Schlägergangs sehen die Tram als ihr Revier. Üble Kerle, wie wir sie heute schon aus den Nachrichten kennen, begegnen auf den ersten Romanseiten ihrem Albtraum. Marcus Strobel fackelt nicht lange, beschreibt gleich zu Anfang seitenlang die Mutation des Romanhelden. Einen Mann, dem bei Gefahr panzerartige Hornschuppen wachsen, dem sich spitze Dornen am Trizeps und Bizeps vorbeischieben, der wie ein Krokodilbulle gurrt, wenn er Gegner warnen will.

Manchen mag das nicht ernst genug sein. Aber mal ehrlich: Wer hätte den S-Bahnschlägern von München nicht eine Begegnung mit dem Halbwesen David gewünscht? Fantasy berührt ureigene Gefühle. Das Genre ist die vielleicht älteste Erzählform. Helden, Hexen, Fabelwesen - ursprünglich war jede Geschichte fantastisch.

Fantastisch dürfte es Autorenkollegen anmuten, wie Strobels Roman entstanden ist: Der Newcomer schreibt in der S-Bahn und in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit in einem Baustoffzentrum. Den Laptop auf dem Schoß, die Kopfhörerstöpsel in den Ohren, am liebsten harte Gitarrenmusik, etwa Linkin' Park - so schreibt Marcus Strobel sein erstes Buch. Der Kinofilm in seinem Kopf, sagt er, fließe dann durch seine Finger in den Laptop hinein. Selbst einen nur 15 Minuten langen Streckenabschnitt nach dem Umsteigen nutzt er: "Der Film reißt ja mit Treppe rauf und Treppe runter nicht ab", sagt er, als ob das nichts wäre. Als er den Roman beginnt, weiß er noch nicht wie David endet: "Ich fing an mit einem Bild im Kopf, daraus entwickelt sich eine Szene."