Deutsches Rotes Kreuz in Stade bildet zurzeit 30 Altenpfleger aus. Doch der Bedarf ist noch größer

Stade/Buxtehude. Hauke Schröder lächelt zufrieden. Warum er sich für den Beruf des Altenpflegers entschieden habe? Der 19-jährige Stader muss nicht lange überlegen. "Das schönste ist, wenn die Bewohner glücklich sind und es ihnen einfach gut geht", sagt er. Hauke Schröder gehört zu den 30 jungen Menschen, die zurzeit beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) im Landkreis Stade den Beruf des Altenpflegers lernen. Doch der Bedarf an Pflegekräften ist größer.

Bundesweit schlagen die Pflegekräfte in Deutschland Alarm. Die Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe, Gudrun Gille, und Verbandsgeschäftsführer Franz Wagner riefen Pflegebedürftige, Pfleger und Angehörige dazu auf, symbolische gelbe Karten an Bundeskanzlerin Angela Merkel zu schicken.

Grund für diese Protestaktion sei vor allem der Mangel an Pflegekräften. Der Bundesverband sorgt sich, dass die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2020 um mehr als 500 000 auf 2,9 Millionen steigen werde und der Mangel an Pflegekräften noch gravierender sein werde. Dass der Bedarf groß ist, wird auch im Landkreis Stade deutlich. So pflegt das DRK derzeit 510 Menschen in fünf Heimen in Stade, Buxtehude, Drochtersen, Harsefeld und Freiburg sowie 340 ambulante Patienten. Entsprechend groß ist auch der Bedarf an Menschen, die diese Patienten pflegen. Derzeit beschäftigt der DRK-Kreisverband Stade 30 Auszubildende in der Altenpflege sowie 15 angehende Heilerziehungspfleger.

In der Männerwelt ist der Beruf des Altenpflegers allerdings noch unterrepräsentiert. Für Hauke Schröder ist das kein Problem. Den Ausschlag für seine Berufswahl hat ein eigener Aufenthalt im Krankenhaus gegeben. Dort wurde er erstmals auf die pflegende Arbeit mit Menschen aufmerksam.

Nach mehreren Praktika stand für ihn fest, dass er Altenpfleger werden möchte. Mittlerweile ist der Stade im dritten Lehrjahr. "Ich habe meine Entscheidung nicht bereut", sagt Schröder. Ähnlich geht es Annika Bucher aus Ottendorf. Die 25-Jährige hat früher schon ihre Großeltern zu Hause gepflegt und später ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Altenheim absolviert. Sie betont, dass sie die Entscheidung den Beruf der Altenpflegerin zu erlernen immer wieder treffen würde. Warum? "Mit dem ersten lächelnden Patienten fängt es an und mit dem letzten hört es auf", sagt sie.

Dass die Tätigkeit in der Altenpflege ein sicherer Job mit Zukunft ist, ist für die meisten Auszubildenden eher nebensächlich. "Es ist ein guter Nebeneffekt", sagt Christina Bösch aus Ritsch. Die 21-Jährige befindet sich ebenso wie Hauke Schröder und Annika Bucher im dritten Lehrjahr und ist beim DRK-Kreisverband angestellt.

Es gibt sie also, die jungen Menschen, die den Beruf des Altenpflegers lernen und mit Begeisterung ausgeben. Trotzdem ist ein Mangel an Pflegekräften abzusehen. Das DRK ist kreisweit der größte Ausbilder im Bereich der Altenpflege. Doch das reicht noch nicht. "Der Bedarf ist noch größer. Wenn wir könnten, würden wir noch mehr ausbilden", sagt Uwe Lütjen, stellvertretender Kreisgeschäftsführer.