Es wäre nicht verwunderlich, wenn die Bürgermeister fast aller Kommunen in Deutschland einfach ihre Sachen packen würden und kündigen.

Schluss - Aus - Basta, sollen doch die anderen die Karre aus dem Dreck ziehen! Seit Jahren können die Stadt- und Gemeindeverwaltungen politisch nichts Wegweisendes mehr in die Wege leiten, sondern nur noch eine reine Schuldenverwaltung betreiben. Es ist ein langsamer und zermürbender Kampf gegen den finanziellen Bankrott, der dort betrieben wird und der an den hoffnungslosen Kampf Don Quijotes gegen die Windmühlen erinnert.

Die Kommunen brauchen eine Entlastung, und zwar schnell. Doch wann sie kommt und wie sie aussehen wird, steht in den Sternen, denn in Berlin und in Hannover wird rigoros gespart - und so manches an unliebsamen Kosten dabei nach unten wegdelegiert. Den Letzten beißen die Hunde - und das letzte Glied in der Kette sind nun mal die Kommunen.

Es gibt einen Weg aus der Misere, aber den beschreitet die Bundesregierung nicht. Dieser Weg lautet: Vermögenssteuer und Reform der Unternehmenssteuer. Es kann nicht angehen, dass einzelne Bürger Millionen und Milliarden von Euro anhäufen, aber keine Steuern zahlen müssen, dass Konzerne, die Jahr für Jahr Milliardengewinne einfahren, keine Gewerbesteuern zahlen. Diese Bürger und Unternehmen nutzen die Infrastruktur der Kommunen, sie profitieren von den getätigten Bildungsinvestitionen, sie profitieren von der Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung und weigern sich dennoch, der Gesellschaft, der sie alles verdanken, angemessen etwas zurückzuzahlen. Eine funktionierende Gesellschaft beruht auf dem Prinzip eines ausgleichenden Nehmens und Gebens. Davon sind wir weit entfernt und es wird sich nicht bessern, wenn die Bundesregierung nicht endlich die längst überfälligen Maßnahmen ergreift. Und wenn die Großkonzerne dann jammern - lasst sie jammern.