Stader Bildungsbüro bietet jetzt an zwölf Schulen im Kreis Experimentier-AG für Fünftklässler an

Stade/Buxtehude. In der Wirtschaft sowie in Lehre und Forschung gehen die Spezialisten aus. Gerade im naturwissenschaftlichen Bereich ist zu wenig gut ausgebildeter Nachwuchs in Sicht. Bundesweit fehlen rund 63 000 Fachkräfte. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig vorzusorgen und den Nachwuchs zu fördern. Deshalb wird das Stader Bildungsbüro jetzt aktiv. An zwölf Schulen im Landkreis werden Experimentier-AG angeboten.

Das Bildungsbüro des Projektes Lernen vor Ort im Landkreis Stade, das im Februar dieses Jahres gestartet wurde, ist gerade erst in seine neuen Räumlichkeiten im Lönsweg 4 in Stade umgezogen. Dort wird das erste greifbare Projekt zur Nachwuchsförderung im naturwissenschaftlich-technischen Bereich präsentiert. In elf Haupt- und Realschulen sowie der Grundschule Bützfleth wird in diesem Halbjahr eine Experimentier-AG angeboten. "Die Schulen sollen sehen, dass man mit einfachen Mitteln etwas machen kann", sagt Elke Weh, die im Bildungsbüro für den naturwissenschaftlichen Bereich zuständig ist. Einmal im Monat kommt Carmen Heinemann für zwei Stunden am Nachmittag an jede der beteiligten Schulen und experimentiert mit jeweils 14 Schülern aus der fünften Klasse. In den Themenbereichen Wasser und Luft versuchen die Kinder einfachen Phänomenen auf den Grund zu gehen. Carmen Heinemann ist keine Fachfrau, bringt aber viel Erfahrung im Umgang mit forschenden Kindern mit.

Seit geraumer Zeit arbeitet sie schon mit dem Athenaeum-Lehrer Hans-Otto Carmesin im Bereich des Nachwuchswettbewerbes "Jugend forscht" zusammen. Außerdem absolviert sie gerade die Ausbildung als Multiplikatorin vom "Haus der kleinen Forscher". Bei diesem Bundesprojekt werden schon Kindergartenkinder mit den ersten altersgerechten Experimenten gefördert. Nach Abschluss der Ausbildung darf Heinemann Erzieherinnen für Experimente mit den Kindern schulen. Das Pilotprojekt des Bildungsbüros ist zunächst auf ein halbes Jahr begrenzt, soll dann aber mindestens bis 2012 fortgesetzt werden. Die nächste Stufe wäre es, Lehrer mit ins Boot zu holen und für diese Experimentrier-AG zu begeistern. Bei den Schülern kommt das Angebot schon gut an. In nahezu allen Schulen war die Nachfrage größer und die Plätze mussten letztlich verlost werden. "Wir wollen anschieben und Akteure zu Verantwortungsgemeinschaften zusammenführen", sagt Projektleiterin Frauke Ilse.

Doch das Problem des Fachkräftemangels im naturwissenschaftlich-technischen Bereich könnte auch dieses Vorhaben erschweren. "Es gibt im Landkreis Stade viel zu wenig naturwissenschaftliche Lehrkräfte", sagt Elke Weh. Aufgrund anstehender Pensionen und fehlender Ausbildung würde dieser Zustand in den nächsten vier Jahren sogar noch schlimmer. Umso wichtiger kann das Projekt sein. Deshalb werden jetzt auch Freiwillige gesucht, die Carmen Heinemann entlasten. Wer sich für naturwissenschaftliche Themen interessiert und gut mit Kindern umgehen kann, kann sich bei Elke Weh, Telefon 04141/121 72 oder per E-Mail melden.

elke.weh@landkreis-stade.de