Isabel von Vacano tritt in der Schule für Gesang und Schauspiel in Buxtehude die Nachfolge von Nina Zober an

Buxtehude. Alles anders machen will Isabel von Vacano nicht. Aber ihre eigene Note wolle sie der Schule schon geben, sagt sie. Die 28-Jährige ist die Nachfolgerin von Nina Zober als Chefin der "A cappella"-Schule für Gesang und Schauspiel in Buxtehude. "Ninas Wunschkandidatin", sagt Ilze Menneking mit einem Lächeln im Gesicht.

Ilze Menneking, die Mutter von Nina Zober, hatte sich gemeinsam mit ihrem Mann Joachim um die Leitung des Theaters im Hinterhof sowie der Schauspielschule an der Hauptstraße 34 gekümmert, als ihre Tochter im Juni vergangenen Jahres erfahren hatte, dass sie an Krebs erkrankt war. Nach dem Tod Nina Zobers Anfang August dieses Jahres können die zwei nun zumindest bei der Schauspielschule das Zepter aus der Hand geben. Wer das Theater im Hinterhof künftig leiten wird, steht derweil noch in den Sternen. Der Förderverein ist noch auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten.

Dass Isabel von Vacano mit der Leitung der Gesangs- und Schauspielschule in große Fußstapfen tritt, weiß die gebürtige Bayerin, die mit ihrem Mann Pascal in Hamburg-Neugraben lebt, sehr wohl. "Ich fühle mich total geehrt, dass ich das hier weiterführen darf", sagt sie. Sie wolle die Schule in Gedenken an ihre Gründerin leiten. Eine zweite Nina Zober werde sie aber nicht sein - und das erwarte auch niemand von ihr, wie Ilze Menneking hinzufügt.

Ausbildung zur Bühnendarstellerin an der Stage School in Hamburg

Schließlich ist Isabel von Vacano selbst eine gestandene Frau mit Bühnenerfahrung. Nach dem Abitur in Freudenstadt im Schwarzwald absolvierte sie von 2002 bis 2005 eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Bühnendarstellerin an der Stage School for professional artists in Hamburg. Mehrere Jahre nahm sie Gesangsunterricht bei unterschiedlichen Lehrern, sammelte neun Jahre Chorerfahrung in den Stilrichtungen Klassik, Musical und Pop und wirkte in mehreren Bühnenstücken mit.

Mit der Übernahme der "A cappella"-Schule betritt sie jedoch kein komplettes Neuland. Seit zwei Jahren ist Isabel von Vacano bereits mit im Boot und bietet Unterricht in Musicalgesang und Pop an. Zudem ist sie Gesangs-, Chor- und Musicalkursleiterin an der Musikschule Lepél in Neu Wulmstorf.

Der Kontakt nach Buxtehude sei über Svenja Kleiß zustande gekommen, die ebenfalls an der Schule unterrichtet, erzählt Isabel von Vacano. Gemeinsam mit Svenja Kleiß und sieben anderen Lehrern wolle sie nun frischen Wind in die Einrichtung bringen. Aufgrund der schweren Krankheit von Nina Zober habe der Betrieb in den vergangenen Monaten ein wenig den Atem angehalten. Die Zahl von mehr als 100 Schülern schrumpfte auf derzeit nur noch 80, doch Isabel von Vacano will das wieder ändern.

Dabei wird sie mit großem Einsatz und Disziplin zur Sache gehen. "Wir wollen den Leuten zeigen, dass es mit Arbeit verbunden ist, das Singen zu erlernen", sagt sie. Einfach auf die Bühne gehen und hoffen, dass es schon klappt, funktioniere nicht. Auch können die Kursteilnehmer erste Bühnenluft schnuppern - und zwar bei separaten Veranstaltungen im Theater im Hinterhof, in dem ansonsten ausschließlich professionelle Künstler auftreten.

In der Schule können künftig Kindergeburtstage inklusive abschließender Theateraufführung gefeiert werden, es gibt Vorbereitungskurse für Castings oder Aufnahmeprüfungen an Schauspielschulen oder Musikeinrichtungen, zudem lernen die Schüler, wie wichtig die richtige Körperhaltung, Atem- und Sprechtechnik ist. Darüber hinaus ist Klavierunterricht oder "Singen und Klingen" für die jüngsten Musiker im Angebot, sowohl in Einzel- oder Gruppenkursen.

Enger organisatorischer Kontakt zum Theater soll bestehen bleiben

Die traditionell enge Bindung zu den Schülern wolle sie fortführen, sagt Isabel von Vacano. Auch solle der organisatorische Kontakt zum Theater bestehen bleiben. Etwas ganz Neues hofft sie dennoch auf die Beine zu stellen. "Vielleicht schaffen wir es, eines Tages als professionelle Schule für Schauspiel und Gesang anerkannt zu werden." Dann könnten die Absolventen von Buxtehude aus direkt auf den Brettern, die die Welt bedeuten, durchstarten.

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