Das lange geplante Stadtteil- und Servicezentrum für den Buxtehuder Süden soll Ende 2011 fertig sein

Buxtehude. Die Zeit im Container wird für die Kinder der Buxtehuder Kindertagesstätte Stieglitzweg bald der Vergangenheit angehören. Noch ein Jahr, dann soll das neue Stieglitzhaus direkt vor ihrer Nase fertiggestellt sein. Die Kinder können dann das Provisorium, das sie im Juli des vergangenen Jahres bezogen hatten, endlich wieder verlassen.

Ihr neues Zuhause wird das Stieglitzhaus sein, das aktuelle Vorzeigeprojekt der Stadt Buxtehude. Die offiziell als Stadtteil- und Servicezentrum bezeichnete Einrichtung bietet Platz für sechs Kindergartengruppen, eine Mensa, Büro- und Serviceräume speziell für die Bürger des Buxtehuder Südens sowie eine Multifunktionsfläche für Veranstaltungen. Denn neben dem Schwerpunkt Kinderbetreuung liegt der zweite große Schwerpunkt des Hauses auf der Bildung.

Planungen für das 3,9 Millionen Euro teure Projekt laufen seit 2007

Dass die Bagger nun endlich mit ihren Bauarbeiten beginnen werden, freut vor allem Buxtehudes Erste Stadträtin Katja Oldenburg-Schmidt. Beim ersten Spatenstich für das Großprojekt sangen die Kinder der Kindertagesstätte bei strahlendem Sonnenschein das Lied "Wer will fleißige Handwerker sehen?" Und wer will das in Buxtehude nicht, schließlich laufen die Planungen für das insgesamt 3,7 Millionen teure Gebäude im Süden der Stadt bereits seit dem Jahr 2007.

Dabei war zunächst lediglich eine neue Kindertagesstätte geplant, doch dann setzte sich die Stadt das ehrgeizige Ziel, mit Hilfe der zwei Millionen Euro Fördermittel vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, kurz EFRE, ein Leuchtturm-Projekt auf die Beine zu stellen.

Lebenshilfe führt im neuen Haus zwei eigene Kindergartengruppen

Es soll ältere und jüngere Leute zusammenbringen und vor allem die Infrastruktur des eher brach liegenden Buxtehuder Südens generell aufwerten. Von den sechs Kindergartengruppen werden zwei von der Lebenshilfe sein, zum einen handelt es sich dabei um eine Integrations- und zum anderen um eine heilpädagogische Gruppe.

Bedarfsorientiert und flexibel soll die Kinderbetreuung an dem Standort sein, darüber hinaus werden zudem Betreuungsangebote für unter Dreijährige angeboten. Auf diese Weise will die Stadt Buxtehude die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärker fördern und mit Blick auf die gesetzliche Regelung, dass Eltern vom Jahr 2013 an einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für ihr Kind haben, genügend Plätze vorhalten.

Zusätzlich sollen im Stieglitzhaus Mentoren-Patenschaftsprogramme für Hauptschüler angeboten werden, pädagogische Weiterbildungen, Bewerbertrainings, Berufsberatungen und Ähnliches. Auch das soll deutlich machen, dass es hier im Bildung geht. Dazu hat sich die Stadt mit mehreren Kooperationspartnern zusammengeschlossen, zu denen Industrie- und Handelskammer, Agentur für Arbeit, Handwerkskammer und Wirtschaftsförderung Buxtehude gehören.

"Ein Mehrgenerationenhaus soll es aber nicht sein", stellt Katja Oldenburg-Schmidt klar. Das gibt es schließlich an der Stader Straße und dieses soll keine Konkurrenz bekommen. Vielmehr soll das Stieglitzhaus eine Einrichtung werden, in der regelmäßig gezielte Veranstaltungen laufen, die sich nicht nur an die Bewohner des Buxtehuder Südens, sondern die der ganzen Stadt richten. Im Stadtteil- und Servicezentrum soll es derweil unter anderem Beratungsmöglichkeiten zum Elterngeld oder zu Kindergartenplätzen geben. Auch hier stellt die Erste Stadträtin klar: "Ein zweites Bürgerbüro soll es nicht werden." Dazu werden die Bewohner des Südens auch weiterhin ins Stadtzentrum fahren müssen.

Platz genug für all diese Angebote wird es auf der rund 1900 Quadratmeter großen Nutzfläche des Stieglitzhauses auf jeden Fall geben, erklärt Architekt Jens Meyer vom Architekturbüro Wedemann aus Buxtehude. Der Eingangsbereich besteht aus einer runden Halle, die das Zentrum der Kita bildet und als Treffpunkt oder als eine Art überdachter Marktplatz dienen kann. Die Fenster reichen bis zum Boden und garantieren so eine große Helligkeit in den Räumen.

Gruppenräume gehen strahlenförmig von der runden Halle ab

Rechts von dieser Halle ist das Stadtteil- und Servicebüro geplant, das vier Büros und Besprechungsräume umfassen wird. Von der kreisförmig angelegten Halle gehen strahlenförmig die Gruppenräume der Kindergärten ab, jeder Raum mit einem eigenen Zugang auf die Rasenfläche, die das Haus umgibt und zum Spielen einlädt. In der oberen Etage ist Platz für Schulungen oder kleinere Vorträge und Veranstaltungen. Zusätzlich dazu gibt es noch eine Mensa, die nicht nur den Kindergartenkindern, sondern auch den Mädchen und Jungen der Grundschule Stieglitzweg zur Verfügung steht.