Weil der Fahrradtourismus in Buxtehude immer mehr zunimmt, wird nun die Teilnahme am Elbe-Radwanderbus geprüft

Buxtehude. Das schöne flache Land, die Deiche und Obstbäume, die Flüsse und Fachwerkhäuser - all das sind die Gründe dafür, dass der Tourismus im Landkreis Stade eine große Rolle spielt. Dabei hat vor allem der Fahrradtourismus in den vergangenen Jahren immer stärker an Bedeutung gewonnen. Einen großen Anteil daran dürfte der Elbe-Radwanderbus haben, der seit zwei Jahren von Horneburg bis Balje fährt. 5000 Fahrgäste haben im Jahr 2009 das Angebot genutzt, im Jahr 2010 waren es bisher 6168 Fahrgäste, wobei die Saison noch bis zum 24. Oktober geht.

Da der Bus zwar fast durch den gesamten Landkreis tourt, die Stadt Buxtehude aber außen vor lässt, hatten sich die Fraktionen von CDU, Die Linke und Grüne dafür eingesetzt, dass auch die Estestadt an das Netz angeschlossen wird. Der Tourismusausschuss der Stadt hat kürzlich dafür gestimmt, dass nun die Möglichkeiten einer Teilnahme geprüft werden sollen. Vor allem geht es darum, wie hoch die Benutzerzahlen im Detail sind und wie die Kosten ausfallen. Erst wenn das feststeht, soll eine Entscheidung getroffen werden.

Für das Jahr 2011 wird eine Teilnahme Buxtehudes allerdings sowieso nicht mehr möglich sein, da die Fahrpläne für das Jahr bereits gedruckt sind. Erst für 2012 bestehe die Option, dass Buxtehude mit ins Boot komme, sagt Katja Schulenburg, Projektleiterin Elbe-Radwanderbus beim Tourismusverband Stade.

Wie genau die Streckenführung, die 37 Haltestellen umfasst, mit dem Dazustoßen von Buxtehude geändert werden könnte, steht noch nicht fest. Möglich sei eine zweite Route, bei der die Fahrgäste beispielsweise in Lühe umsteigen können, sagt Katja Schulenburg. Dass der Startpunkt Horneburg zugunsten der Estestadt aufgegeben werde, hält sie eher für unwahrscheinlich. "Horneburg hat sich bewährt."

Generell stuft sie die Nutzerzahlen des Elbe-Radwanderbusses als immer noch ausbaufähig ein. Es hänge stark vom Wetter ab, wie viele Fahrgäste an Bord gehen. Nach einem guten Start in die Saison im Mai, als alleine 1600 Radler den Bus nutzten, machte der verregnete August der Saison einen Strich durch die Rechnung. Auch der September war mit 680 Fahrgästen eher durchwachsen, doch Katja Schulenburg hofft nun auf einen goldenen Oktober, der den Nutzerzahlen noch einmal ein gutes Ende bringt.

Dass ein Haltepunkt in Buxtehude von den Radfahrern schmerzlich vermisst wird, kann die Projektleiterin hingegen nicht gerade behaupten. Ganz zu Beginn, am Anfang der ersten Saison, hätten viele Fahrgäste nachgefragt, warum der Bus denn nicht in der Estestadt halte. Mittlerweile sei aber fast überall bekannt, dass Buxtehude nicht ans Netz angeschlossen ist. "Ein Gewinn für das Projekt wäre Buxtehude aber auf jeden Fall", betont Katja Schulenburg.

Karin Kahnenbley von der Buxtehuder Stadtinformation hat derweil die Beobachtung gemacht, dass es vor allem die Buxtehuder selbst sind, die nach dem Elbe-Radwanderbus fragen. Bisher sei die Estestadt für Radfahrer, die nicht allzu weite Strecken radeln wollen, ja nur über die S-Bahn zu erreichen.

Eine durchaus lohnende Investition in die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt dürfte eine Teilnahme am Elbe-Radwanderbus auf jeden Fall sein. Die Ausgaben eines Fahrradtouristen liegen laut Deutschem Tourismusverband ohne Übernachtung bei 16 Euro pro Kopf und Tag, mit Übernachtung gar bei 64,40 Euro pro Kopf und Tag.

Dabei kommt Buxtehude zugute, dass der Elberadweg, der mit 110 Kilometern auch durch den Landkreis Stade führt, zu den am stärksten frequentierten Radwegen in Deutschland zählt. Auf der insgesamt mehr als 1000 Kilometer langen Strecke von Tschechien bis zur Nordsee sind im Jahre 2009 zirka 145 000 Radler unterwegs gewesen.

Weitere Radwege wie der Nordseeküsten-Radweg, der Esteradweg, die Niedersächsische Milchstraße, die Obstroute oder die lokalen Rundtouren wie die Has'-und-Igel-Route und die Mühlenroute tragen ihr Übriges dazu bei, dass Radtouristen in den Landkreis Stade und die Stadt Buxtehude finden. "In dieser Saison haben wir die Wegeschilder neu aufgestellt", teilt Karin Kahnenbley dazu mit. Es gibt drei Betriebe in Buxtehude, die speziell auf Bed-&-Bike-Angebote spezialisiert sind, und wer ohne Drahtesel in die Estestadt kommt, hat in mehreren Radgeschäften die Möglichkeit, sich ein Fahrrad zu mieten.

"Meine persönliche Erfahrung ist, dass der Radtourismus immer weiter ansteigt", sagt Karin Kahnenbley. Kleine Gruppen und Pärchen finden zunehmend den Weg in die Estestadt - die meisten von ihnen sind auf den großen Radwegen unterwegs und wollen in Buxtehude für lediglich eine Nacht Station machen.

Um diesen Radlern noch mehr zu bieten, reden die Buxtehuder Politiker deshalb nicht nur über den Elbe-Radwanderbus, sondern auch über eine Erweiterung des Radwegenetzes der Stadt. Zwei neue Strecken von den kleinen Wegen "Westmoor" und "Vogelsang" in Richtung Ladekop hatte die CDU kürzlich ins Spiel gebracht. Die Verwaltung ist nun beauftragt worden, die planerischen Voraussetzungen dafür zu prüfen.