Ein neues Bundesprogramm soll ehrenamtliche Arbeit attraktiver machen. Der Trägerverein des Bützflether Freibades macht als einer der ersten mit

Bützfleth. Ohne das Ehrenamt hätte das Bützflether Freibad längst für immer geschlossen. Damit steht es nicht allein da. Viele Einrichtungen und Institutionen, Vereine und Verbände sind auf freiwillige Helfer angewiesen. Dass dieses Engagement auch finanzielle Vorteile haben kann, wissen viele allerdings nicht.

Bis zu 3000 Euro für Fortbildungen sind drin. Gleichzeitig bietet das Bundesprogramm "Freiwilligendienste aller Generationen" zusätzliche Anreize für die Freiwilligen, sich zu engagieren und eine Verlässlichkeit für die Träger, die damit besser planen können.

Trägerverein Bützflether Freibad ist Vorreiter im Landkreis Stade

Der Trägerverein Bützflether Freibad ist der erste Träger im Landkreis Stade, der an dem Programm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend teilnimmt. Zehn Freiwillige unterzeichnen eine schriftliche Vereinbarung über die Dauer und den Umfang des Dienstes. Festgelegt sind mindestens acht Stunden in der Woche für mindestens sechs Monate. "Das verschafft auch den Trägern eine gewisse Planungssicherheit", sagt Bernd Ziegler, der das Projekt in 15 Landkreisen im Nordosten Niedersachsens betreut. Diese Vereinbarung sei zwar verbindlich, habe aber keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen, betont Ziegler. Die Freiwilligen bekommen nach Ablauf ihres freiwilligen Dienstes ein Zertifikat für ihre Tätigkeit.

Bundesprogramm bietet Freiwilligen einen Versicherungsschutz

"Ehrenamtliche Arbeit macht häufig einen guten Eindruck, wenn man sich bewirbt", sagt Ziegler. Das Bundesprogramm beinhaltet darüber hinaus einen umfangreichen Haftpflicht- und Versicherungsschutz für die Freiwilligen während ihres Dienstes.

Dabei sind die Freiwilligen versichert, unabhängig von Träger und Einsatzfeld. Weiterhin wurde festgelegt, dass das Kindergeld für die Dauer des Dienstes fortgezahlt wird. Ein besonderer Reiz an den "Freiwilligendiensten aller Generationen" sind jedoch die Fortbildungsmaßnahmen, die mit 40 Euro pro Person und Tag bezuschusst werden. Bei einer sechsmonatigen Einsatzzeit werden 30 Stunden beziehungsweise fünf Tage bezahlt. Dabei müssen diese Fortbildungen nicht fachbezogen sein. "Es besteht beispielsweise die Möglichkeit, die Vereinskasse zu entlasten, wenn ohnehin Fortbildungen besucht werden sollen", nennt Ziegler einen weiteren Vorteil.

Die Fortbildungen müssen in Niedersachsen zwar in Kooperation mit der Freiwilligenakademie in Hannover umgesetzt werden. Sie können aber nicht nur von den Freiwilligen genutzt werden, die die Vereinbarung unterzeichnet haben, sondern beispielsweise auch von anderen Vereinsmitgliedern. "So holen die Freiwilligen etwas für sich und für die anderen", sagt Ziegler.

Pro Trägerverein können maximal 15 Freiwillige aufgenommen werden

Der Bützflether Förderverein plant für seine zehn Freiwilligen, die übrigens alle Vorstandsmitglieder des Vereins sind, unter anderem Computerkurse oder Fortbildungen, die sich mit Vereinsführung beschäftigen, zu organisieren. "Wir wollen nicht stehen bleiben, was Vereinsarbeit angeht", sagt der stellvertretende Vereinsvorsitzende Norbert Staffa, der sich um die Aufnahme in das Bundesprogramm gekümmert hatte.

Den Bützflethern werden vom Bund 2000 Euro für Fortbildungen zur Verfügung gestellt. Pro Träger, werden allerdings maximal 15 Freiwillige in das Programm aufgenommen. Bislang hat Bernd Ziegler, der das Bundesprojekt aus Celle für den Nordosten Niedersachsens betreut, sehr gute Erfahrungen mit dem Programm gemacht. Vor allem junge Menschen interessierten sich dafür.

"Häufig sind es Menschen in Brückensituationen", sagt Ziegler. Das sind beispielsweise junge Leute, die auf ihren Studienplatz warten oder sich nach der Schule erstmal orientieren wollen. Obwohl sich auch viele Jugendliche für das Programm interessieren, bleiben sie die Hauptzielgruppe aller, die neue Menschen für ehrenamtliche Tätigkeiten gewinnen wollen. "Wir müssen auf die Jugendlichen zugehen", sagt Ziegler, betont aber zugleich, dass sich die "Freiwilligendienste aller Generationen" wie der Name schon sagt an Menschen aller Altersklassen richtet. Die einzige Vorraussetzung ist das Mindestalter von 16 Jahren.

Öffentliche und private Träger sowie Freiwillige, die sich für das Bundesprogramm interessieren, können sich im Internet informieren oder sich direkt an Bernd Ziegler unter der Telefonnummer 0151/14 07 51 34 oder per E-Mail wenden.

Am Sonntag findet übrigens von 11 Uhr an die Ehrenamtsbörse im Stader Rathaus an der Hökerstraße statt. Dort können Vereine und Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten, erste Kontakte knüpfen. Bernd Ziegler wird ebenfalls dort sein, das Programm "Freiwilligen aller Generationen" vorstellen und Fragen zu diesem Thema beantworten.

www.freiwilligendienste-aller-generationen.de

bernd.ziegler@celle.de