Der Fredenbecker Gemeinderat ist nicht überzeugt und gibt kein Geld für das Projekt. Ratsherr Wolfgang Weh kämpft vergeblich

Fredenbeck. Das Heimathaus in Fredenbeck ist Geschichte, bevor es überhaupt gebaut wird - zumindest vorerst. Der Gemeinderat gibt keine Haushaltsmittel für den Wiederaufbau des mehr als 250 Jahre alten Neumannschen Hof an der Hauptstraße frei. Das Konzept des Heimatvereins "De olen Hüüs in Fredenbeck" überzeugte die Lokalpolitiker nicht.

Im Januar 2008 hatten mehr als 70 Fredenbecker den vom Abriss bedrohten Neumannschen Hof vor der Zerstörung gerettet und das Fachwerkhaus innerhalb von fünf Tagen abgetragen. Es entstand die Idee, das Haus auf einem Grundstück der Gemeinde an der Hauptstraße wieder aufzubauen. Dazu sollte ein umfassendes Konzept zur Nutzung und Finanzierung vorgelegt werden. Dieses Konzept wurde jetzt vom Planungsbüro BTE mit Sitz in Hannover geprüft und bewertet.

Ursprünglich ging der Heimatverein von rund 770 000 Euro Investitionskosten aus. Dieser Betrag sollte mit Preisnachlässen und Eigenleistung auf etwa 500 000 Euro gesenkt werden. Etwa 10 000 Euro wollte der Förderverein aus eigener Tasche zahlen, rund 210 000 Euro sollten Spenden und Sponsorengelder sein. Für die übrigen 280 000 Euro sollten öffentliche Fördermittel generiert werden.

Allerdings gibt es bislang noch keine Belege einer möglichen Spendenbereitschaft. "Wir haben Bauchschmerzen, was den Finanzierungsplan angeht", sagte Harald Geißler von BTE, der die Ergebnisse der externen Prüfung im Gemeinderat vorstellte. Neben bislang fehlenden privaten Spendern sei auch der Umfang der öffentlichen Mittel fraglich. Anhand des Beispiels des Heimathauses in Hesedorf, Landkreis Rotenburg, zeigte Geißler, dass die Höhe der Fördermittel deutlich zu hoch angesetzt sei.

Zudem wies er darauf hin, dass die Gemeinde als Antragssteller für verwendete EU-Mittel hafte. Außerdem sei das Betriebskonzept nicht schlüssig und das kulturelle Nutzungskonzept nicht überzeugend. Das liege unter anderem daran, dass der Fredenbecker Verein wenig Erfahrung bei der Organisation kultureller Veranstaltungen habe. "So wie das Konzept vorgelegt wurde, ist es nicht realisierbar", sagt Geißler. Grünen-Ratsherr Wolfgang Weh zweifelte eine ergebnisoffene Prüfung an, da die Gemeinde schon von vornherein ihre Bedenken geäußert hatte. Er setzte sich weiterhin dafür ein, etwas für die Kultur in Fredenbeck zu tun. Zudem verwies er darauf, dass eine negative Abstimmung der Politiker "das Todesurteil" für den Heimatverein sei. Denn dann hätten die Leute sicher keine Lust mehr, sagte Weh.

CDU-Ratsherr Johann Knabbe verwies erneut darauf, dass die Gemeinde später weder den Betrieb des möglichen Heimathauses aufrecht erhalten, "noch beim Aufbau in die Bresche springen" wollte. Das befürchteten allerdings auch die Gutachter. Die SPD-Fraktion sprach sich ebenfalls deutlich gegen die Freigabe von Mitteln aus, wollte das Projekt Heimathaus aber noch nicht vollständig begraben. "Wenn es neue Argumente und neue Fakten gibt, können wir das Fass gern wieder aufmachen", sagte SPD-Ratsherr Manfred Schild von Spannenberg.