Die Hauptschule am Hohenwedel wünscht eine Korrektur der Einzugsbereiche. Die Stadt Stade lehnt einen solchen Schritt allerdings ab

Stade. Sind die Schüler der Hauptschule am Hohenwedel an dem schlechten Zustand der Schule schuld? Oder gibt es bauliche Mängel? Darüber herrscht Uneinigkeit in Stade. Nach Ansicht der städtischen Gebäudewirtschaft (GWS) sind vor allem die Schüler an den Schäden am Gebäude verantwortlich. Diese Meinung will die Schule aber nicht teilen.

Schulleiter Bernd Wilhelmi erklärte, dass es zwar durchaus Schäden gibt, die von einzelnen Schüler verursacht wurden. Ausgerissene Pflastersteine, abgerissene Toilettendeckel und daher unbenutzbare Sanitärräume sowie zerstörte Lampen würden zweifellos auf das Konto der Schüler gehen. "Vieles aber ist dem baulichen Zustand des Gebäudes geschuldet", sagt Wilhelmi.

Leckende Rohre, Wasserschäden und Risse im inzwischen etwa 50 Jahre alten Schulgebäude sowie kaputte Verblendungen sind nur einige der Schäden, die der Schulleiter aufzuzählen weiß. "Der Zustand des Gebäudes lädt zu weiteren Verwüstungen ein. Die Beseitigung der bestehenden Mängel dauert einfach zu lange", sagt Wilhelmi. Im krassen Gegensatz dazu präsentiert sich die Schulmensa. Seit etwa vier Jahren besteht der Bau und sieht wie neu aus. "Die Schüler pflegen und achten den Raum, weil er gut aussieht und sich die Schüler hier wohlfühlen. Es geht also, die Gewaltbereitschaft auf einfache Weise zu beschränken."

Stades Erster Stadtrat Dirk Kraska ist der nachbesserungswürdige Zustand des Gebäudes durchaus bekannt. "Wir reagieren so schnell, wie es geht, aber wir haben nur begrenzte finanzielle Mittel und müssen daher Prioritäten setzen", sagt Kraska und beruft sich einmal mehr auf die desaströse Finanzlage der Stadt. Trotz der schlechten Rahmenbedingungen habe die Stadt aber über Jahre hinweg erhebliche Investitionen getätigt, um die Schulen auch optisch aufzuwerten. "Die Zukunft sieht aber so aus, dass wir keine großen Sprünge mehr machen können. Investitionen wie in den letzten sechs Jahren werden in absehbarer Zukunft nicht möglich sein", so Kraska.

Die Schule unternimmt trotz der schlechten Haushaltslage der Stadt nach eigenen Angaben alles, was in ihrer Macht steht, um die Zerstörung des Schulinventars schon im Keim zu ersticken. So würden unter anderem Sozialpädagogen, Konfliktschlichtungsmaßnahmen, zusätzliche Aufsichten oder die Beschäftigung einer Toilettenservicekraft genutzt, um den zeitlichen Raum, in dem unbemerkt Gegenstände zerstört werden könnten, zu reduzieren. "Was als Problem von uns nicht beeinflusst werden kann, ist der Einzugsbereich der Schule. Den sehen wir als ein Problem", so Wilhelmi.

Etwa 20 bis 30 Prozent der Schüler würden Kinder von Hartz-IV-Beziehern sein, jeder Zweite habe einen Migrationshintergrund. "Die Einzugsbereiche sollten geändert werden", sagt der Schulleiter und verweist auf Schulen wie in Hamburg-Blankenese. Dort werde aufgrund der anderen sozialen Zusammensetzung der Klassen weniger zerstört als in Hamburg-Neuwiedenthal. Das will die Stadt nicht gelten lassen. "Die Montessori-Schule im Altländer Viertel zeigt, dass es durchaus geht, die Zerstörungen gering zu halten und dennoch viele Migrantenkinder zu unterrichten", so Kraska.