Wichtige politische Entscheidungen werden häufig hinter verschlossenen Türen diskutiert.

Das ist allerdings nicht immer so. Auf kommunaler Ebene werden viele Ratssitzungen öffentlich abgehalten. Zudem gibt es vor fast jeder Versammlung eine Einwohnerfragestunde. Bürger haben dann die Möglichkeit, ihre Fragen an den Rat und die Verwaltung zu richten. Was aber nicht jeder Bürger weiß: In der Hansestadt Stade müssen die Fragen spätestens drei Arbeitstage vor der Ratssitzung schriftlich beim Bürgermeister eingereicht werden.

Was passiert, wenn man diese Frist nicht einhält, musste ein Bürger aus Wiepenkathen auf der jüngsten Sitzung im Stader Stadtrat erfahren. Ursprünglich hatte er seine Anfrage an den Ortsrat Wiepenkathen gestellt, dort aber zu spät eingereicht, weshalb sie nicht beantwortet wurde.

Der Bürger startete einen zweiten Versuch im Stader Stadtrat. Bürgermeister Andreas Rieckhof teilte ihm dann noch mal mit, dass seine Frage vor dem Wiepenkathener Ortsrat zu spät eingereicht wurde. Und da die Frage den Ortsrat betreffe, gab der Bürgermeister auch keine Antwort, sondern verwies den Mann auf die nächste Sitzung des Ortsrates.

Formal mag das alles richtig sein. Aber was eigentlich hält die Verwaltung davon ab, einem Bürger einfach mal ganz unbürokratisch auf eine E-Mail zu antworten? Diese hatte der Mann nämlich zuvor geschickt. Den Weg nach zu Stader Stadtrat hätte sich dieser Bürger getrost sparen können.