Bis zum Mai 2011 sollen eine Steganlage und ein Kran gebaut werden. Auch Winterlagerplätze geplant

Harburg. Der Hamburger City-Sportboothafen am Baumwall bekommt einen kleinen Bruder im Harburger Binnenhafen. Die Bauarbeiten am Dampfschiffsweg 35 haben jetzt begonnen. Zuvor hatte der Kampfmittelräumdienst die mehr als 2000 Quadratmeter große Hafenfläche während der vergangenen Monate nach Bomben-Blindgängern abgesucht.

Die in Wilhelmshaven ansässige Wasserbaufirma Sieberns & Stepanowicz hat den Auftrag für die Sanierung der gut 120 Jahre alten Kaimauer des Überwinterungshafens auf einer Länge von gut 70 Meter. Die Sanierung ist notwendig, denn die auf Holzpfählen gegründete Kaimauer hat im Laufe der Jahre leichte Schlagseite bekommen. Nun haben die Wasserbauer bereits von der Landseite die Kaimauer freigelegt und wollen dahinter in kurzem Abstand mit Rüttlern und Rammen viele Spundwand-Elemente ins Erdreich treiben.

Gut eine Million Euro aus dem Konjunkturprogramm II des Bundes hat der Bezirk Harburg als Bauherr für die Arbeiten zur Verfügung. Auch die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt ist an der Finanzierung des Projekts beteiligt.

Der Bau des Sportboothafens hat schon eine fast 20 Jahre dauernde Vorgeschichte. Sie hängt mit dem Hamburger Hochwasserschutz, der Erhöhung der Deiche und der für Naturschutz eingerichteten Ausgleichsflächen zusammen. So waren die am Ufer der Süderelbe, am Neuländer und Schweenssander Hauptdeich ansässigen Vereine "Hamburger Sportbootgemeinschaft", "Hamburger Wassersportgemeinschaft Süderelbe", "Wilhemsburger Motorbootverein von 1964" und Neuländer Yachtclub von 1975" mit ihren kleinen Häfen störend für den Naturschutz. Nur: Ohne ein Ersatzquartier anzubieten, konnten die Behörden die Sportbootvereine nicht einfach vertreiben. Mit dem Geld aus dem Konjunkturprogramm hat der Bezirk nun die Möglichkeit, dieses Angebot zu schaffen.

Wirklich glücklich sind die gut 100 Mitglieder der Sportbootvereine nicht, denn sie verlieren ihre Hafenidylle im Grünen und sollen künftig in einem Stadthafen mit viel Beton drum herum ihre Zufriedenheit finden. Bis auf den Neuländer Yachtclub, in dem zumeist Segler zusammengeschlossen sind, haben sich in Verhandlungen alle übrigen drei Sportbootvereine zum Umzug bereit erklärt. Für die Segler wird noch elbaufwärts, eventuell auch auf niedersächsischem Gebiet nach einem Ersatzhafen gesucht.

Noch sind die Verhandlungen zwischen Behörden, den Vereinen, dem Hamburger Sportbund und dem Hamburger Motorbootverband wegen des Umzugs zum Binnenhafen nicht zu Ende gebracht. Für die 45 Boote der Vereine soll im kommenden Frühjahr - nach Fertigstellung der Kaianlage - eine Steganlage installiert werden. Die Vereine wünschen aber auch ein Vereinshaus mit Sanitäranlagen, Gemeinschaftsraum und Geräteräumen.

Sichergestellt soll sein, dass der Sportboothafen am Kai auch mit einem Kran ausgestattet wird. Das Landgrundstück des Sportboothafens soll ausreichend groß sein, um neben einem Vereinshaus auch Winterlagerplätze für etwa 40 Boote einzurichten. Im Mai 2011 soll der Sportboothafen in Betrieb genommen werden.