Energieunternehmen stellt im Kraftwerksforum Stade nächste Schritte des Projekts vor

Stade. Wie geht es weiter mit dem Planungsverfahren für das Kraftwerk Stadersand? Diese Frage stand im Mittelpunkt des jüngsten Kraftwerksforums, einer Gruppe, in der Kritiker und Befürworter des Projekts an einem Tisch sitzen. Die Mitglieder des Forums diskutierten mit Christian Pogoda Ingenieur vom Planungsbüro Claussen-Seggelke sowie mit Kerstin Berg, Landschaftsarchitektin von Bielfeldt + Berg Landschaftsplanung. Während Pogoda die nächsten Schritte im allgemeinen Planungsverfahren erläuterte, ging Berg auf die geplante Umweltprüfung ein, die ein wichtiges Element des Planungsverfahrens ist.

Außerdem besichtigten die Forumsmitglieder das Gelände für das geplante Kraftwerk. Laut Baugesetzbuch entscheidet die Gemeinde eigenverantwortlich über den Antrag der Aufstellung des Bebauungsplans und verfügt über die Planungshoheit. Die Bürger werden dabei in starkem Maße beteiligt. Pogoda erklärte, in welcher Phase sich der Bebauungsplan für das Kraftwerk zur Zeit befindet: "Die Hansestadt Stade hat am 3. Mai 2010 beschlossen, den Bebauungsplan aufzustellen." Außerdem fand am 9. September dieses Jahres der sogenannte Scoping-Termin statt. Bei diesem Termin wurde der genaue Umfang der Umweltprüfung besprochen, die als nächstes ansteht. Die Bürger können bei der Vorstellung des Bebauungsplans ihre Bedenken und Anregungen äußern.

Diese werden den Beschlussgremien der Stadt vorgelegt. Die Träger öffentlicher Belange, wie Fachbehörden oder die Nachbargemeinden, können ebenfalls Stellung nehmen. Schließlich kommt es, nach einer weiteren Überarbeitung des Bebauungsplans, zur öffentlichen Auslegung.

Hierzu werden Bürger und Träger der öffentlichen Belange noch einmal gehört. Nach Abschluss des Bebauungsplanverfahrens schließen sich die Schritte des Genehmigungsverfahrens an, insbesondere in Hinblick auf das Bundesimmissionsschutzgesetz und das Wasserrecht. Berg erläuterte die Bausteine der Umweltprüfung: Untersucht werden die voraussichtlich erheblichen Auswirkungen des geplanten Kraftwerks auf Menschen, Tiere, Pflanzen, Wasser, die biologische Vielfalt, den Boden, das Klima, die Landschaft, Schutzgebiete, auf Kultur- und Sachgüter sowie die Luft. Die Ergebnisse werden anschließend in einem Umweltbericht festgehalten. In diesem Zusammenhang kam die Frage auf, ob E.on ein offenes oder ein geschlossenes Kohlenlager plane. E.on geht zum jetzigen Zeitpunkt von einem offenen Kohlenlager aus, lässt aber trotzdem beide Alternativen prüfen.

Das Forum besichtigte außerdem das Gelände für das geplante Kraftwerk. E.on-Projektleiter Wolfram Breuer erläuterte, wo genau gebaut werden soll. Dabei drehten sich die Fragen der Forumsmitglieder in erster Linie um die genaue Nutzung der Flächen sowie den Abstand zur Wohnbebauung. Auch die zukünftige Verkehrsführung während der Bauphase war ein Thema. Im Kraftwerksforum wurde den Beteiligten am Donnerstag zugesichert, dass die Ergebnisse der Schallmessstellen, die E.on zum Teil schon eingerichtet hat, für jeden einsehbar sein werden.