Die von der Regierung und der Antidiskriminierungsstelle des Bundes geforderte Einführung von anonymisierten Bewerbungen stößt beim Arbeitgeberverband Stade Elbe-Weser-Dreieck (AGV) auf scharfe Kritik.

Stade. Er beanstandet, dass weder Name, Alter, Geschlecht, Familienstand, Herkunft, noch Foto künftig in die Bewerbungsmappen sollen, die der Personalabteilung mehr über den Bewerber verraten als nur harte Jobfakten.

Für AGV-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Leven ist ein solcher Vorstoß mehr als lebensfremd. Die Bewerbungen, so Leven, dürften somit nichts mehr enthalten, was etwas über den Menschen aussage, weder persönliche Daten, Aussagen über Hobbies oder den Familienstand, als auch nichts, was manch schlechte Schulnote im Zeugnis vielleicht erklären könnte.

Anonyme Bewerbungen würden mehr Schaden als Nutzen verursachen, so Leven. "Der Betrieb als fachlich kompetentes und soziales Gebilde soll also jetzt Menschen einstellen, als wären sie seelenlose Roboter. Reduziert nur auf ihre Arbeitskraft, aber ohne persönliche Eigenschaften", sagt Leven. Dass anonymisierte Bewerbungsunterlagen nicht im Gerinsten aussagekräftig seien, werde auch von der Europäischen Kommission bestätigt. Leven: "In ihrem Musterlebenslauf im Internet gibt die gerade nicht als arbeitgeberfreundlich gehandelte Kommission doch selbst die Empfehlung, Angaben wie Geburtsdatum, Geschlecht und Staatsangehörigkeit zu machen und rät auch nicht von der Übersendung eines Fotos ab."