Politische Korrektheit

"Der schwere Weg des Pastors Behrens" und Kommentar "Gedenken? Ja, aber mit Vorsicht", Hamburger Abendblatt 15. September

Es ist ja schön, dass Sie es gestatten, dass an Pastor Behrens gedacht werden darf, nicht ohne sofort den Zeigefinger oberlehrerhaft zu heben. Ein Demokratiefeind sei er gewesen, erzkonservativ und dazu auch noch national. Auf welche Art und Weise hat er denn die Weimarer Demokratie bekämpft? Als Monarchist, der er vielleicht gewesen ist, ist man noch lange kein Verfassungsfeind. Das Gleiche gilt für die oben genannten Adjektive, die in dem Kommentar beziehungsweise im Artikel immer wieder Pastor Behrens beifügt werden.

Zigtausende meldeten sich 1914 freiwillig zur Front, um das Vaterland zu verteidigen, eben auch Nationalgesinnte. Man schrieb schließlich das Jahr 1914 und nicht 2010. Vor über 75 Jahren zu sagen: Ein christlicher Neger ist mir lieber als ein ungläubiger Deutscher, alle Achtung! Was stört Sie an dieser menschenfreundlichen Aussage? Etwa das Wort Neger? Die Bezeichnungen Farbiger, Schwarzer oder ähnliches waren für diese Menschen leider noch nicht erfunden.

Helden sind Menschen, die sich mutig für andere, ohne auf den eigenen Vorteil zu sehen, einsetzen. Es sind besonders tapfere, außergewöhnliche Menschen. Helden eben, wie Pastor Behrens einer war und keine sogenannten. Hätte es doch nur in den zwölf Jahren viele dieser Helden gegeben. Ihre Definition am Ende des Kommentars unter Merke ist reines Geschwätz, dem Zeitgeist und der politischen Korrektheit gefrönt.

Harald Hochstrate, Stade

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