Fredenbecker saniert Industriedenkmal am Lotsekai im Harburger Binnenhafen

Fredenbeck/Harburg. "Der wird bildschön. Den bekommen wir wieder hin", versprach Roland Remstädt, als er mit den aufwendigen Sanierungsarbeiten am Mulch-Kran im Harburger Binnenhafen begann. Vor gut einem Jahr nahm der Kranbaumeister aus Fredenbeck den in die Jahre gekommenen "Liebherr Portaldrehkran" - er steht seit 2007 unter Denkmalschutz - im Auftrag der Kulturwerkstatt Harburg (KWH) unter seine Fittiche, um ihn für neue Aufgaben wieder flott zu machen.

Er hielt Wort. Jetzt wurde mit vielen Gästen Richtfest am Lotsekai gefeiert. Verschwunden ist der Rost, der ihm so arg zugesetzt hatte. Ausgewechselt wurden die Teile, die den Kran unbenutzbar machten. Frisch gestrichen, in dem für die damalige Firma "Mulch" so typischen Gelb, ist er für die Besucher des Harburger Binnenhafens bereits von Weitem sichtbar. Sobald er wieder komplett funktionstüchtig ist, soll er Hamburgs neuer Treffpunkt für Theater, Film- und Musikfreunde sein. Statt eines Richtkranzes gab es ein Gedicht von Liedermacher Werner Pfeifer, der den Kran somit auf seine zukünftigen Aufgaben als Kulturkran einstimmte.

Seit 1972 steht der Kran auf dem Lotsekai. Bis 2006 gehörte er der Umschlagfirma Wilhelm Mulch. Mit seiner Hilfe wurden Schuten entladen und Güterwaggons und Lastwagen mit Rohstoffen aller Art sowie mit verschiedenen Baumaterialien gefüllt. Die Seniorchefin Hanne-Lore Mulch schenkte der KWH den Kran, der nach dem Wegzug ihrer Firma aus dem Binnenhafen übrig geblieben war und mittlerweile denkmalgeschützt ist. Seit vier Jahren engagiert sich nun die "Krangruppe" für den Erhalt des neuen Harburger Wahrzeichens mit dem Ziel, es als Denkmal Harburger Industriekultur zu erhalten. Rund 100 000 Euro wurden für die Sanierung veranschlagt. Davon übernahm der Bezirk 50 Prozent aus dem Topf für Fördermittel. Die andere Hälfte wurde mit Eigenleistungen der KWH finanziert. Doch ohne Strom bleibt der Kran dunkel und funktionsuntüchtig. Es fehlen rund 60 000 Euro, die dafür noch für das Projekt "Ein Kran für Harburg" aufgebracht werden müssen.

"Roland Remstädt hat Großartiges geleistet", sagte Gorch von Blomberg, Mitglied der Krangruppe. Ihm und seinem 15-köpfigen Praktikanten-Team sowie den bisherigen Sponsoren, Helfern und Befürwortern der Sanierung gilt unser besonderer Dank. Auch Hanne-Lore Mulch kam zum Kran und feierte mit ihrer Tochter Astrid Mulch-Jahncke und ihren Enkelinnen Richtfest. "Ein Wunsch, ihn zu erhalten, ist in Erfüllung gegangen", sagte sie.

Im September sollen die Sanierungsarbeiten endgültig abgeschlossen und der Mulch-Kran funktionstüchtig sein. Dann soll noch einmal gefeiert werden, und zwar mit Theater und Musik. Zudem erwartet die Besucher eine spannende Veranstaltung mit dem Hamburger Künstler Michael Batz.

www.ein-kran-für-harburg.de