Diskussion um einen möglichen Standort Fredenbeck wird hingegen auf November vertagt

Stade/Buxtehude. Der Streit um die Einrichtung von weiteren Integrierten Gesamtschulen (IGS) im Landkreis Stade bleibt brisant. Gute Nachrichten gibt es für die Buxtehuder, einen Dämpfer für die IGS-Aktivisten in Fredenbeck. Der Kreisschulausschuss hat einstimmig beschlossen, eine IGS am Buxtehuder Schulzentrum Nord auf den Weg zu bringen. Die Fredenbecker müssen sich erst einmal gedulden.

Zum Schuljahr 2011/2012 soll eine IGS in Buxtehude eingerichtet werden. Vorbild soll die IGS in Stade sein, die ihren Betrieb zum laufenden Schuljahr aufgenommen hat. Das heißt unter anderem, dass die Stadt Buxtehude die Schulträgerschaft übernimmt. Das heißt aber auch, dass der Landkreis für die laufenden Kosten der IGS zu 72 Prozent aufkommt. Um Platz für die IGS am Schulzentrum Nord zu schaffen, wird die dort bisher untergebrachte Außenstelle der Halepaghen-Schule in zwei Schritten aufgelöst. Dabei entstehen Umbau- und Investitionskosten von mehr als 715 000 Euro, die der Landkreis ebenfalls zahlt.

Kritik daran, dass Buxtehuder Kinder bevorzugt Plätze erhalten

Trotz des einstimmigen Votums im Kreisschulausschuss gab es kritische Stimmen. Bemängelt wurde vor allem die Tatsache, dass Kinder außerhalb der Stadt Buxtehude wieder zu kurz kommen könnten, obwohl sich ihre Eltern im Zuge der Elternbefragung für eine IGS aussprachen. Gibt es wie in Stade mehr Anmeldungen als Plätze, sollen auch in Buxtehude die Stadtkinder bevorzugt werden. "Das ist unfair und stört mich", sagte der FDP-Kreistagsabgeordnete Wolfgang Ehlers.

Die Entscheidung über die mögliche Bevorzugung bestimmter Kinder trifft allerdings der Schulträger. "Deshalb sind wir doch selbst schuld. Der Landkreis hätte schon in Stade die Schulträgerschaft behalten sollen", sagte Wolfgang Weh, Kreistagsabgeordneter der Grünen. Trotzdem sprachen sich die Politiker letztlich für die IGS in Buxtehude aus. Die endgültige Entscheidung trifft nun der Kreistag in seiner Sitzung am 4. Oktober.

In Fredenbeck gibt es ein ganz anderes Problem. Momentan sagt das Gesetz, dass in einer IGS fünf Klassen pro Jahrgang beschult werden müssen. Deshalb befürchten die Kreispolitiker, dass andere Schulstandorte gefährdet würden, wenn Kinder aus Nachbargemeinden eine IGS in Fredenbeck besuchen würden. Auf Landesebene gibt es Überlegungen, die geforderte Fünfzügigkeit zu kippen. Da es aber noch keine verlässliche Aussage gibt, beschloss der Schulausschuss, eine mögliche IGS Fredenbeck im November zu diskutieren. Bis dahin soll die Kreisverwaltung auch Schülerzahlen und vorhandene Bevölkerungsanalysen vorlegen.