Ungünstige Lage oder doch ein guter Kompromiss? Buxtehuder Politiker sind sich nicht einig

Buxtehude. Nach einer knapp einstündigen Diskussion hatte Rudolf Fischer, Fraktionsvorsitzender der FDP, genug. Die Verwaltung solle eine Beschlussvorlage für die geplante Skateranlage entwerfen, sie der Politik vorlegen und die solle dann zügig darüber entscheiden, sagte er. Zuvor war während der Sitzung des Ausschusses für Jugendhilfe und Soziales der Stadt Buxtehude am Dienstagabend ausführlich über das Für und Wider des Platzes gegenüber der Zufahrt des Marktkauf-Supermarkts gesprochen worden - bei offenem Ausgang.

Denn was dort für insgesamt 170 000 Euro entstehen soll, findet nicht bei allen Parteien Zustimmung. Zunächst einmal wären da die Kosten. 100 000 Euro sind im Haushalt 2010 eigentlich für die Anlage vorgesehen, jetzt sollen weitere 70 000 Euro über den Nachtragshaushalt dazukommen. Diese Summe sei eigentlich viel zu hoch für eine Skateranlage, befand Wolfgang Wölken (SPD), aber wenn man das Gesamtprojekt betrachte, sei es das Geld wert. Die Hochwertigkeit des Betonmaterials werde sich seiner Meinung nach auszahlen.

Petra Möhle hält die Kosten der Anlage für "gigantisch hoch"

Petra Möhle (CDU) sah das vollkommen anders. 170 000 Euro seien gigantisch hohe Kosten für 150 potenzielle Skater. Diese Zahl hatte Streetworker Marc Olszewski auf die Frage genannt, wie viele Nutzer eine solche Anlage überhaupt habe. Sie halte die Lage des Platzes für sehr ungünstig, und sowieso habe sie den Eindruck, man wolle nur deshalb schnell eine Lösung finden, um das Thema endlich vom Tisch zu haben.

Denn tatsächlich beschäftigt die Suche nach einem Skaterplatz die Stadt Buxtehude schon äußerst lange. Seit der alte Platz vor etwa vier Jahren aufgrund seines schlechten Zustands abgerissen werde musste, gehen die Planungen für einen neuen nur im Schneckentempo voran, die Jugendlichen müssen auf andere Anlagen in Sittensen oder Jork ausweichen.

Um selbst aktiv zu werden, hätten die Jugendlichen eine Arbeitsgruppe gebildet, erzählte Marc Olszewski während der Sitzung. Sie seien zu zehn Skateranlagen in der Gegend gefahren, um Ideen zu sammeln. Heraus kam dabei, dass die Größe eines Platzes das Wichtigste ist. So sei gewährleistet, dass Skater unterschiedlichen Fahrniveaus die Anlage nutzen können, ohne sich zu behindern. 1200 bis 1800 Quadratmeter seien ideal. Als Material empfehle er Beton, da er witterungsbeständig und kaum anfällig für Schäden sei.

Um die Pflege des Platzes soll sich ein Verein kümmern

Die Jugendlichen wünschten sich einen Platz in zentraler Lage, der nicht nur für Skater, sondern auch für Basketballer oder Fußballer attraktiv sei, fuhr Olszewski fort. So könne der Platz zu einem offenen Treffpunkt für Jugendliche werden, der von den unterschiedlichen Gruppen genutzt werde. "Wir wollen das Beste für Buxtehude", sagte er. Denn dann entwickele sich die Anlage zu einem Magneten, der auch Jugendliche von außerhalb anziehe. Um die Pflege der Anlage zu gewährleisten, solle zudem ein Verein gegründet werden.

Vor allem die Größe des Platzes beschäftigte die Politiker. Wenn die Jugendlichen eigentlich einen bis zu 1800 Quadratmeter großen Platz wünschten, sei der jetzige mit seinen rund 750 Quadratmetern ja viel zu klein, gab Robert Kamprad (CDU) zu bedenken. Auch Astrid Bade (SPD) hielt es für besser, die Jugendlichen selbst noch einmal zu dem Platz zu befragen, damit er ihnen nicht aufgedrückt werde.

Michael Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) teilte diese Bedenken nicht. Der Platz sei fantastisch, einzig die Kosten bereiteten ihm ein wenig Bauchschmerzen. Diesen Aspekt griff auch Horst Subei (SPD) auf. Er frage sich, wie die Kostenexplosion auf 170 000 Euro zustande komme. Diese Summe scheine ihm nicht tragbar.

Das war das Signal für Hans-Uwe Hansen, Fraktionsvorsitzender der SPD, sich zu Wort zu melden. "Wir zerreden uns hier", sagte er. Man müsse Kompromisse treffen, wenn man eine solche Anlage errichten wolle. Die Stadt habe lange nach einem idealen Platz gesucht und dabei sei am Ende das jetzige Areal herausgekommen. Und was die Größe angehe, müsse man sich aller Voraussicht nach von der Multifunktionalität verabschieden.

Für die Finanzierung sollen Sponsoren gesucht werden

Die 100 000 Euro, die ursprünglich für den Platz veranschlagt wurden, stufte Hansen als eine willkürlich gegriffene Summe ein. Das hätten alle gewusst. Zur Finanzierung halte er es für möglich, Sponsoren zu suchen, um die jetzigen Kosten wieder zu senken. Dies befürwortete auch Stadtbaurat Rolf Suttmann, der sich dafür aussprach, die zusätzlichen 70 000 Euro erst einmal in den Nachtragshaushalt zu stellen. Zur nächsten Sitzung soll es dann die Beschlussvorlage geben.