Der seit 500 Jahren bestehende Burgmannshof hatte viele Besitzer. Nun steht er allen als Mehrgenerationenhaus zur Verfügung

Horneburg. Altehrwürdig und zugleich erfüllt von Lebensfrische, so präsentiert sich der Horneburger Burgmannshof auch im 500. Jahr seines Bestehens. Das umfassend renovierte und liebevoll eingerichtete Gebäude ist ein Haus, in dem Generationen jeden Alters einander begegnen. Frauen und Männer, Kinder und Senioren - sie alle feiern, singen, lernen, turnen, malen, essen, kochen oder lesen hier unter einem Dach gemeinsam. Der historische Burgmannshof, der heute als Horneburger Mehrgenerationenhaus bekannt ist, hat in diesem Jahr mit seinem 500-jährigen Bestehen ein besonderes Jubiläum, das vom 28. August bis zum 2. September mit vielen Veranstaltungen rund um den Burgmannshof gefeiert wird.

Melchior Schulte war im 16. Jahrhundert der erste Besitzer des Hauses

Die Entstehungsgeschichte des Gebäudes geht in die Epoche der seit dem 12. Jahrhundert in Horneburg ansässigen Burgmannsfamilien "Schulte" zurück. Für den Burgmannshof bedeutsam war Melchior Schulte, weil er als erster dieses Burgmannsgeschlechts aus der Burg zu Horneburg auszog und im Flecken Horneburg im Jahre 1510 ein eigenes Haus der Burgmänner, den heutigen Burgmannshof, errichtete.

Der Burgmannshof wurde in den folgenden Jahrhunderten bis heute vielfach umgebaut und neu gestaltet. Bis 1740 war das Haus im Besitz der Schultes. Danach gab es sieben Besitzerwechsel. Im Jahr 1984 kaufte die Samtgemeinde Horneburg das Gebäude vom langjährigen Bürgermeister des Fleckens Horneburg, Rudolph Löhden.

Der Burgmannshof hat eine bewegte Geschichte. Er blieb bei der vollständigen Verwüstung des Fleckens Horneburg im Dreißigjährigen Krieg als einziges Gebäude verschont, ist somit wohl das älteste Haus in Horneburg. Zum Ende des vergangenen Jahrhunderts rettete der Rat der Samtgemeinde das Gebäude vor dem Verfall. Seit einigen Jahren haben dort die Bücherei und das Mehrgenerationenhaus mit zahlreichen Angeboten für die Bürger ihr Domizil.

Als soziokulturelles Zentrum der Gemeinde hat es aufgrund seiner attraktiven Angebote einen Namen weit über die Grenzen des Fleckens Horneburg hinaus. "Unser Mehrgenerationenhaus ist eine beliebte Anlaufstelle für viele Menschen geworden. In gemütlichen, sorgfältig gestalteten Räumen zum Beispiel mit Spielecke und Klavier, sollen sich unsere Gäste wohlfühlen", sagt Gisela Punke, die als Leiterin gemeinsam mit ihrem Team das Mehrgenerationenhauses führt.

Eine familiäre Atmosphäre umfängt die Gäste des Hauses bereits auf der Parterre-Ebene, gegenüber der Samtgemeinde-Bibliothek. Kaminzimmer, Lese- und Malecken und das "Café zeitlos", laden zum gemütlichen Verweilen. Hinter dem Tresen des Café wirbeln ein paar Frauen, bereiten das Frühstück vor und vermitteln freundliche Gastlichkeit. Alles ist angenehm unkompliziert und zwanglos, wie zu Hause. "Um das Haus mit Leben zu erfüllen, haben wir zu Beginn unsere Pläne durchdacht. Am Ende haben wir viele Impulse aus unserer Ideenschmiede mit Unterstützung der Samtgemeinde verwirklicht", sagt Punke.

Auf das Ergebnis ist das Team stolz. Dass es ein offenes Haus für Menschen verschiedener Nationen und Generationen ist, sei Ergebnis des erfolgreichen Konzeptes. "Natürlich haben wir noch Pläne zur Weiterentwicklung", so Punke. Die hat auch die Samtgemeinde. "Im Rahmen des 500. Geburtstages sollen noch Erweiterungskonzepte, die mit europäischen Fördermitteln realisiert werden könnten, vorgestellt werden", sagt Horneburgs Samtgemeindebürgermeister Gerhard Froelian.

Heute wird in dem Haus genäht, gekocht, diskutiert und Wein verkostet

Die Vielzahl der Angebote bietet für die unterschiedlichsten Interessenbereiche etwas Passendes: Hausaufgabenhilfe für Kinder, Patenschaften für die Spielecke, Kochen und Backen, kreatives Gestalten, Nähen, Basteln, Anlegen von Gartenbereichen, Gesprächskreise, oder Weinproben. Zudem wird das Haus auch von Vereinen, Institutionen wie dem DRK, den "Methusalems" oder politischen Gremien genutzt.

Zunächst aber steht zu Ehren des Hauses eine zünftige Geburtstagsfeier über mehrere Tage an. Zum Gelingen tragen viele Horneburger bei, die ein vielseitiges Programm vorbereitet haben. Es umfasst Kunst, Kultur und Kulinarisches.

Mit dabei sind zahlreiche Vereine aus Horneburg und den umliegenden Gemeinden, das Team der Samtgemeindebücherei, die Feuerwehr und unzählige Helfer. Gerhard Froelian und Landrat Michael Roesberg eröffnen den Festreigen am Sonnabend, 28. August, wenn die Moorwichtel singen und Henning Köhlert zaubert. Ein rustikales Wildschweinessen wird von 16 Uhr an angeboten, zudem gibt es Fantasy-Lesungen und Mantra-Gesänge. Am Sonntag wird von 8 Uhr an in der Langen Straße gehökert und gehandelt. Das passende Frühstück gibt es von 9 Uhr an im Mehrgenerationenhaus. Außerdem gibt es Kutschfahrten und von 10.30 Uhr einen Gottesdienst.

Wie es vor 500 Jahren rund um den Burgmannshof zuging vermittelt von 11.30 Uhr an ein mittelalterlicher Markt. Führungen durch den Ort werden ebenso angeboten wie ein Festbeitrag der Kindertagesstätten in der Samtgemeinde. Historisch wird es auch wenn der Stader Autor Dietrich Alsdorf aus seinem Roman "Isern Hinnerk" liest und um 14 Uhr die Pferde vom Horneburger Reiterverein zum Fürstengruß von Reitern und Jägern aufmarschieren.