Wenn die Mehrheit dafür stimmt, haben die Bürger das Wort

Harsefeld. Die geplante Errichtung von zehn Biogasanlagen in Ahlerstedt, Harsefeld, Bargstedt und Brest steht heute Abend im Bauausschuss der Samtgemeinde auf dem Programm. Dieses beginnt um 19 Uhr im Sitzungszimmer des Rathauses an der Herrenstraße 25. Die Politiker befinden über eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplanes, der für eine Genehmigung der Anlagen notwendig ist. Vier der Anlagen sollen auf dem Gebiet des Fleckens Harsefeld gebaut werden, drei auf dem Gebiet der Gemeinde Ahlerstedt. Zwei sollen in Bargstedt gebaut werden, eine in Brest.

Bisher haben der Bauausschuss des Flecken Harsefeld und der entsprechende Ausschuss der Gemeinde Ahlerstedt über die jeweiligen Änderungen der Bebauungspläne entschieden. Beide Ausschüsse stimmten letztlich für die Fortführung des Verfahrens. Es wurden aber auch Bedenken deutlich, vor allem in Bezug auf den Maisanbau, der gegenwärtig zum Betrieb der Biogasanlagen notwendig ist. Mehrere Politiker befürchten, dass dieser zu höheren Pachtpreisen für Ackerland führen könne.

Außerdem könnte das Verkehraufkommen wegen der notwendigen Maistransporte ansteigen. Unter anderem wegen dieser Einwände hat der Ahlerstedter Bauausschuss zwar eine Änderung der Bebauungspläne empfohlen, aber zur Auflage gemacht, dass zunächst nur Anlagen bis zur einer Nennleistung von 500 Kilowatt gebaut werden dürfen. Eine der drei geplanten Anlagen soll allerdings in der letzten Ausbaustufe eine Leistung von zwei Megawatt haben.

Die Bedenken der Grünen-Fraktion, die gegen eine Errichtung neuer Biogasanlagen ist, trug das Ratsmitglied Hartwig Holthusen im Ausschuss vor: "Unserer Ansicht nach stimmt die Ökobilanz vieler Biogasanlagen nicht mehr." Der Maisanbau würde zu viele Flächen verbrauchen, die zum Anbau von Lebensmitteln genutzt werden könnten. Zudem würden ökologisch bedenkliche Monokulturen entstehen.

SPD-Fraktionschef Heiko Sudwischer gab zu bedenken, dass die Anlagen Wärme erzeugen würden, die im Sommer ungenutzt bleibe. Deshalb sollten die zukünftigen Betreiber zunächst ein Wärmekonzept vorlegen. Samtgemeindebürgermeister Rainer Schlichtmann hielt dem entgegen, dass es angedacht sei, mit der Wärme der Biogasanlagen öffentliche Gebäude wie das Harsefelder Schwimmbad und das Rathaus zu beheizen.

Letztlich setzten sich die Befürworter der Biogasanlagen aus der CDU mit ihrer Stimmenmehrheit im Ausschuss durch. Die Bebauungspläne wurden ohne Auflagen geändert. Wenn sich alle Gremien für den Bau der Anlagen aussprechen, steht noch eine Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden des Landkreises an.