Gemeinde trägt Mitschuld

"Jorker müssen nun 16 Kilometer Umweg fahren"

Hamburger Abendblatt 2. August

Eine Landesstraße mit täglich 11 000 Fahrzeugen und sechs Buslinien wird neun Wochen voll und fünf Wochen teilweise gesperrt, also über drei Monate, um auf 200 Metern Regenwasserrohre zu erneuern, eine Querungshilfe zu bauen und die Straße zu erneuern - alles sinnvolle und seit langem geforderte Maßnahmen. Die Querungshilfe habe ich als Mitglied des Schulelternrates vor 26 Jahren gefordert, jetzt ermöglicht sie es wenigstens älteren Mitbürgern, die Post zu erreichen.

Das Landesamt für Straßenbau selbst hat 1962 die Wettern verfüllen und die Brückenüberbauten abreißen lassen. Die Brückenunterbauten blieben stehen, als die Straße gebaut wurde.

Warum sind die Fundamente nicht in der Ausschreibung erwähnt? Jetzt hat die Baufirma Eurovia eine Lizenz zum Geld drucken wegen verdeckter Mängel. So werden aus 0,5 Millionen eine Million Baukosten. Billig ausgeschrieben aber teuer bezahlt. Der volkswirtschaftliche Schaden für die Jorker Bürger und Betriebe, für Kunden und Lieferanten und für den Tourismus ist unermesslich.

Natürlich trägt die Gemeindeverwaltung Mitschuld, wenn zur entscheidenden Baubesprechung niemand geht, nur weil der Bauamtsleiter krank ist. Die entscheidenden Fehler werden allerdings im Landesamt für Straßenbau gemacht: stümperhafte Ausschreibung und Planung, Rumzicken statt konstruktive Zusammenarbeit, keine ehrliche Information der Bevölkerung.

Warum arbeiten auf der Baustelle nur drei bis fünf Bauarbeiter? Warum wird nicht in zwei Schichten und sonnabends gearbeitet? Die Straße ist über 14 Meter breit, und das Rohr wird am nördlichen Rand verlegt. Mit etwas gutem Willen und einer sauberen Ausschreibung wären zwei Monate Vollsperrung vermeidbar gewesen, der Verkehr könnte mit Ampeln an der Baustelle vorbeigeführt werden.

Wie lange will sich die Landesregierung noch solche unqualifizierten Mitarbeiter in leitenden Positionen leisten? Im Straßenbauamt wird knappes Geld in großem Umfang verbrannt.

Gerd Lefers, Jork

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten.

Schreiben Sie an stade@abendblatt.de oder per Post an das Hamburger Abendblatt, Redaktion Stade& Buxtehude, Bahnhofstraße 40, 21629 Neu Wulmstorf