Grüne beanspruchen Erfolg für sich. SPD-Chef Egon Ohlrogge will das nicht gelten lassen

Stade/Buxtehude. Kaum sitzen die Schüler in Stade auf den Bänken der ersten Integrierten Gesamtschule (IGS) im Kreis, da streiten sich die Politiker darüber, wer sich diesen bildungspolitischen Erfolg auf die Fahne schreiben darf. Jetzt heben die Mitglieder des Kreisverbandes der Grünen eifrig ihre Hände. "Die Kreis-SPD vereinnahmt die Einrichtung der IGS zu Unrecht als ihren Verdienst", sagt Jan Boris Ingerowski vom Grünen-Kreisvorstand.

Das sieht Egon Ohlrogge, Chef der SPD-Kreistagsfraktion anders. Eigentlich finde es Ohlrogge "albern", eine derartige Diskussion aufzubauen. Letztendlich sei die IGS in Stade ein Erfolg beider Fraktionen. Dennoch betont er, dass der Antrag der Grünen zur Sitzung des Kreistages im Dezember 2008 abgelehnt worden wäre, wenn die SPD diesen nicht erweitert hätte.

Die Grünen befürworteten Ohlrogge zufolge damals in ihrem Antrag die Einrichtung einer IGS im Kreis. Der SPD-Chef veranlasste die Erweiterung des Antrages um eine Elternbefragung. "Ohne die Elternbefragung wäre es nie zu einer IGS im Landkreis gekommen", sagt Ohlrogge. Schließlich habe letzten Endes der tatsächliche Bedarf die Kritiker überzeugt.

Zwar räumen die Grünen ein, dass die SPD ihren damaligen Antrag sowohl unterstützt als auch mit ihrem Erweiterungsantrag "vielleicht sogar noch verbessert" habe. Doch letztlich sei der im Kreistag mit der knappest möglichen Mehrheit angenommene Antrag nur aufgrund der rot-grünen Kooperation zustande gekommen.

"Hätten die Grünen das Pferd nicht mitgebracht, hätte die SPD es auch nicht satteln können", sagt Grünen-Sprecher Tobias Archut. Darüber hinaus machen die Grünen deutlich, dass die Kreistagsfraktion der SPD die bereits früher von den Grünen in die Schulausschuss-Sitzungen eingebrachten Anträge zugunsten einer IGS nie mitgetragen hätte.