Eine gewisse Erleichterung verspüren die Lehrer im Kreis Stade angesichts der Erklärung der Niedersächsischen Landesregierung, im Rahmen der Haushaltskonsolidierung vorerst keine Stellenstreichungen im Bildungssektor vorzunehmen.

Stade. "Das ist für uns zunächst eine gute Nachricht", sagt Volker Pabst, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Stade.

Der Landesrechnungshof hatte empfohlen, bis 2020 insgesamt 9000 Stellen an den niedersächsischen Schulen abzubauen. Wäre die Landesregierung der Empfehlung des Landesrechnungshofes nachgekommen, hätte auch der Landkreis Stade künftig mit deutlich weniger Lehrern auskommen müssen. "Auch wenn das jetzt ausgesetzt wurde, ist das kein Grund, euphorisch zu werden", sagt Pabst. Schließlich gebe es trotz einer insgesamt recht guten Lehrerversorgung im Kreis Stade bei mehreren Schulfächern - vornehmlich in den Naturwissenschaften - nach wie vor einen deutlichen Lehrkräftemangel. "Wir brauchen in einigen Bereichen immer noch dringend Nachwuchs", so der GEW-Vorsitzende. Schon jetzt sei an vielen Schulen etwa ein krankheitsbedingter Ausfall von Lehrern nur schwer zu kompensieren.

Ob die Stellen der Lehrer künftig sicher sein werden, sei zweifelhaft. Zu oft hätten sich Politiker nicht an Absprachen gehalten. "Außerdem wissen wir nicht, wer in zehn oder 15 Jahren an der Regierungsspitze steht und welche Rahmenbedingungen wir dann haben werden", sagt Pabst. Sollte es zukünftig wider Erwarten doch zu einem Stellenabbau bei den Lehrern kommen, so werde es sicherlich zu Protesten kommen. Die Lehrer würden sich eine weitere berufliche Benachteiligung in Form von immer mehr Arbeit, die auf den Schultern von immer weniger Lehrkräften verteilt wird, nicht gefallen lassen.

"Es gibt schon jetzt einen deutlichen Unmut, weil den Lehrern vor allem in der Verwaltung immer neue Aufgaben zugemutet werden", sagt der GEW-Vorsitzende. Es gebe inzwischen nur noch einen Tag in der Woche, in dem die Lehrer für gewöhnlich keine Konferenzen hätten. Früher sei dies genau umgekehrt gewesen.