Die Traumschiff-Parade der Hamburg Cruise Days lockt etwa 1000 passionierte Pöttegucker ans Stader Elbufer

Stadersand. Eine dunkle, milde Sommernacht. Die dicken Regenwolken haben sich verzogen. Leise plätschern die Wellen der Elbe an den Strand von Stadersand. Auch wenn Petrus das versprochene Sommerwetter nicht präsentierte, ließen sich passionierte Pötte-Gucker nicht davon abbringen, mit Klappstühlen und Feldstechern schon Stunden vor Mitternacht Position zu beziehen. Warten auf die großen Luxusliner war am Sonnabendabend vor der Gaststätte "Elbblick" in Stadersand und rund um den Anleger angesagt. Was zunächst wegen des Regens etwas flau begann, wurde in den Stunden des Wartens zu einem gelungenen maritimen Fest am Elbufer.

Der Höhepunkt der Hamburg Cruise Days war auch entlang der Elbe an vielen Orten willkommener Anlass, die Luxusliner möglichst nah zu sehen. Dieses Erlebnis gönnten sich mehr als 1000 Schaulustige. "Die meisten haben zuerst die Parade im Hamburger Hafen noch am Fernseher angesehen und sind erst dann nach Stadersand gekommen", sagt Frank Tinnemeyer von der Stade Tourismus. Kilometerweit parkten die Autos an der Zufahrtstraße.

Zum Traumschiff-Spektakel gibt's Bratwurst und Scampi

Die Organisatoren des kleinen, aber feinen Festes zu Ehren der Giganten der Weltmeere waren sehr zufrieden. Elbblick-Wirt Robert Diekers und seine "Mannschaft" hatten jedenfalls alle Hände voll zu tun, ihre zahlreichen Gäste mit Speisen und Getränken zu versorgen. Die Klappstuhl-Klasse versorgte sich mit Bratwürsten und Scampis eher rustikal. Auch Hochprozentiges gab es zum Aufwärmen.

Viele Liebhaber der Luxusliner ließen es gelassen angehen und zogen bereits Stunden vor der Auslaufparade der Kreuzfahrtschiffe "Aida Aura", "Mein Schiff", "Astor" und "Columbus" zum Ausguck an der Elbe. Die Stader Hafensänger sorgten mit ihren Seemannsliedern wie "La Paloma" oder "Seemann, lass das Träumen" für passende Fernweh-Stimmung. Auch in ihre eigenen Lieder, die Stade und Stadersand besingen, stimmte ein vielstimmiger Chor schunkelnd ein.

Einen Platz in der ersten Reihe und mit purem Seeflair hatten sich Rolf und Roswitha Streckwald aus Harsefeld, Helga Murk und das Ehepaar Eleonore und Herbert Wiegmann aus Stade gesichert. Auf dem schaukelnden Anlegerponton nutzten sie den Anlass für ein gemütliches Treffen. Roswitha Streckwaldt und Eleonore Wiegmann sind echte Stadersanderinnen. "Wir sind seit 60 Jahren Freundinnen, haben hier am Strand Schwimmen gelernt, und natürlich lieben wir die Elbe und ihre großen Pötte." Zunächst legten allerdings nur die kleineren Exemplare an und ab, nämlich die Rettungsboote der DLRG sowie der historische Motorsegler "Wilhelmine von Stade". Mit der Wilhelmine ging es bereits vor Ankunft der Ozeanriesen auf kleine Fahrt. Die Minitörns waren komplett ausgebucht.

Ein Stück weiter entfernt am Strand sah es aus wie im Autokino. Wer dort im Wagen wartete, saß komfortabel. Doch die echten Fans blieben auf Campingstühlen am Ufer.

Als die Schiffe kommen, zücken die Besucher ihre Kameras

Familie Auch aus Stade-Bützfleth beispielsweise kam im Großverband. "Wir haben es unseren Kindern Nicole und Kim versprochen, dass sie die Schiffe bei Nacht sehen können", sagt Melanie Auch.

Vater Fred zückt alle Momente sein Nachtglas. "Ich habe öfter im Hamburger Hafen zu tun und einige der schönen Schiffe schon von innen gesehen. Da möchte man schon gern mal eine Reise mitmachen", erzählt er.

Dann kommt Unruhe auf. Die Elbe wird zur Showbühne. Kameras klicken, alle Ferngläser sind gen Hamburg gerichtet. Etwas Großes ist vor der Inselspitze von Lühesand zu erkennen. Und dann ist es tatsächlich soweit. Das Warten wird belohnt. Majestätisch ziehen die Luxusliner festlich beleuchtet heran. Ihre Lichter verwandeln das Elbwasser in ein Farbenmeer mit magischen Effekten. Zuerst die 176,5 Meter lange "Astor", gefolgt von der 202 Meter langen "Aida Aura". Dann ein Raunen und Staunen mit viel "aaah" und "ooh", als die riesige Lichtsilhouette von "Mein Schiff" den Anleger streift. 263,9 Meter misst das schwimmende Urlauberhotel vom Bug bis zum Heck. In 962 Kabinen bietet es Platz für 1948 Passagiere. Der gigantische Liner ist mit 21,5 möglichen Knoten auch das schnellste der Luxusschiffe des Abends. Für den krönenden Abschluss sorgt die "Columbus", die mit 144 Metern Länge fast zierlich neben den vorausgefahrenen Ozeanriesen wirkt.