Baustart für erstes Wohn- und Geschäftshaus mit Vorbildfunktion

Wilhelmsburg. Eigentlich hätten die knapp 50 000 Bewohner der Elbinsel Wilhelmsburg vor Freude einen Luftsprung machen können. Nicht allein, weil die Sonne schien und ein erfrischender Wind übers Land strich, sondern weil an der Neuenfelder Straße 9 der Baustart für die Wilhelmsburger Stadtmitte war. In den Zukunftskonferenzen von Bürgern und Behörden vor knapp zehn Jahren und in den Sitzungen des früheren Ortsausschusses stand die Stadtmitte ganz oben auf dem Wunschzettel.

Nun beginnt das Baugeschehen, ein kollektiver Freudensprung blieb allerdings aus. Dafür griffen Hamburgs Oberbaudirektor Jörn Walter, der Bauunternehmer Stefan Wulff, der Geschäftsführer der Internationalen Gartenschau, Heiner Baumgarten, und der Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung, Uli Hellweg, ohne viel Getöse zum Spaten, nachdem sie zuvor die Stadtentwicklung für Wilhelmsburg mit positiven Worten beschrieben hatten. In gut einem Jahr wollen das Hamburger Bauunternehmen Otto Wulff und die beteiligte Wohnbau und Projektentwicklung Hamburg GmbH das erste gut 5,5 Millionen Euro teure "Hybridhaus" mit 1900 Quadratmeter Nutzfläche fertiggestellt haben.

Das viergeschossige Gebäude entsteht am Straßeneck, das früher mit Am Containerbahnhof und Am Industriebahnhof beschildert war. Die Schmuddelzeiten sind vorbei, neue Namen werden gesucht. Wilhelmsburg bekommt in seiner künftigen Mitte unter anderem ein neues Schwimmbad, ein Hotel, eine Kletterhalle und auf der anderen Seite der Neuenfelder Straße einen Neubau, in den die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt voraussichtlich 2013 einziehen wird.

Das Hybridhaus, das mit den symbolischen Spatenstichen seinen Anfang nahm, trägt die Bezeichnung, weil es sich den Wünschen und dem Raumbedarf künftiger Generationen anpassen lässt. Das machte IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg deutlich.

Die IBA enthüllte an Ort und Stelle auch ihre zehnte Stele, um damit auf das Bauprojekt hinzuweisen. Hinzu sollen weitere hybride Häuser, preiswerte Häuser und Wasserhäuser kommen. Hellweg: "In Zukunft werden Menschen nicht mehr ihr ganzes Leben in Einfamilienhäusern auf dem Land verbringen wollen, sondern ziehen zurück in die Stadt."

Erster Nutzer des Hybridhauses wird das gut 50 Mitarbeiter zählende Team der "Internationalen Gartenschau" sein. Noch arbeitet das Team im früheren Wasserwerksgebäude am Pollhornbogen und freut sich auf den Umzug ins Hybridhaus. Dort befindet sich auch der Haupteingang zur Gartenschau 2013.