Schulen sollen Fahnenappelle und Patriotismusunterricht für Migrantenkinder anbieten

Stade/Berlin. Der Stader FDP-Bundestagsabgeordnete Serkan Tören spricht sich für ein stärkeres Bekenntnis von Migranten zur Deutschen Nation aus. Zudem schlägt er vor, Fahnenahpelle an deutschen Schulen zu veranstalten und Bilder des Bundespräsidenten in die Klassenzimmer zu hängen. Solche Aktionen könnten, so Tören, die Integration der Migrantenkinder in die Gesellschaft fördern.

Hintergrund seines Vorstoßes sind die Fanfeste, die während der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland veranstaltet wurden. "Es ist großartig, so viele Menschen mit Migrationshintergrund zu sehen, die die deutsche Nationalfahne während der WM in der Hand hielten", sagt Tören. Die Fahnen-Euphorie während der Fußballweltmeisterschaft sei ein untrügliches Zeichen dafür, dass immer mehr Migranten zur deutschen Nation gehören wollen, so der FDP-Politiker.

Tören drängt darauf, die "integrative Wirkung" des bei der Weltmeisterschaft gezeigten Patriotismus zu nutzen, um eine "weitere Identifizierung von Zuwanderern mit Deutschland" zu erzielen. "Die Zahl der Migranten steigt, vor allem in den Schulklassen. Wir müssen sehen, wohin es jetzt geht und Antworten auf die Frage finden, welche Gesellschaft wir eigentlich künftig haben wollen", so Tören.

Eine "Identifikation mit der Deutschen Nation" sei vorteilhaft und ließe sich mit gezielten Maßnahmen auch umsetzen. So sei das gemeinsame Singen der Nationalhymne für Schulkinder mit Migrationshintergrund eine solche Möglichkeit. Dazu würde nach Ansicht des FDP-Politikers auch ein Fahnenappell an Schulen zu bestimmten Feiertagen passen. "Der Appell müsste aber ein freiwilliges Angebot sein", sagt Tören. Der FDP-Politiker schlägt zudem vor, das eingerahmte Bild des Bundespräsidenten in den Klassenzimmern aufzuhängen. Die Lehrer müssten dann verdeutlichen, was es mit den Symbolen auf sich habe und den Migrantenkindern im Unterricht vermitteln, weshalb sie ein Teil der Gesellschaft seien.

Tören verweist auf die "positive Integration in anderen Ländern, wie Kanada". Eine Identifikation mit der eigenen Nation, die jeder Franzose, Brite, Australier oder Kanadier habe, sei auch für Deutsche mit Migrationshintergrund zu begrüßen. "Ein gesunder Patriotismus für Deutschland unter Einwanderern fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt und ist eine Bereicherung für unser Land", so Tören.

Dass sein Vorstoß nicht überall auf Gegenliebe stoßen wird, sei ihm bewusst. "Dass einige Eltern meine Idee wegen der deutschen Geschichte ablehnen werden, ist zu erwarten", sagt er. "Es ist aber viel Zeit vergangen und unser Verhältnis zur deutschen Vergangenheit, zum damaligen Nationsbegriff, hat sich verändert", so Tören. Nicht der alte Nationalismus müsse das Ideal für die künftige Gesellschaft sein sondern ein positiver Patriotismus.