Nur jedes vierte Vergehen konnte im vergangenen Jahr mit einem Bußgeld geahndet werden

Stade/Buxtehude. Etwa 100 Fälle von illegaler Müllentsorgung wurden im Jahr 2009 von Bürgern und Unternehmen begangen. In 45 Fällen waren den Behörden die Verursacher bekannt. Dennoch musste die Hälfte der Verfahren wegen fehlender oder nicht ausreichender Beweismittel wieder eingestellt werden, wie das Umweltamt des Landkreis Stade mitteilt.

In jenen Fällen, in denen die Umweltverschmutzer zur Rechenschaft gezogen werden konnten, wurden Verwarngelder in Höhe von etwa 25 Euro für kleinere Vergehen (wie etwa Müll aus dem Auto werfen) und Bußgelder von bis zu 500 Euro verhängt, so Sabine Gooßen vom Kreisumweltamt. In besonders schweren Fällen können bei Umweltvergehen bis zu 100 000 Euro Strafe verhängt werden.

Im Landkreis Stade ist, so Gooßen, der Bassenflether Strand eine der prominentesten Stellen, die mit andauernden Müllproblemen zu kämpfen hat. Aber auch andere Gebiete sind laut dem Umweltamt in besonderem Maße von illegalen Müllablagerungen betroffen. Das Benedixland, am Stadtrand von Stade in Richtung Agathenburg gelegen, zählt ebenso zu den beim Umweltamt bekannten Problemecken wie das Waldgebiet zwischen Neu Wulmstorf und Buxtehude-Ovelgönne. "Hier schützen selbst Umzäunungen, Erdwalle und Findlinge nicht", so Umweltexpertin Gooßen.

Die Barger Heide/Barger Weg in Stade ist, wie das ehemalige Kasernengelände in Buxtehude, ebenfalls eine gern genutzte illegale Mülldeponie. In Burweg wird eine einsame Straße gegenüber dem öffentlichen Parkplatz regelmäßig zugemüllt, wie auch die Verbindung zwischen Stade-Hagen/Steinbeck und Dollern, nahe dem Überspannungswerk. Müll liegt ebenfalls beim Wertstoffhof Wedel vor dem Eingangstor neben den Altglas- und Altpapiercontainern und in Heinbokel und Gräfenmoor an einsamen Wegen.

Die Liste der in der Natur abgeladenen Abfälle, die das Umweltamt zusammengestellt hat, ist fast endlos. Bei Nottensdorf wurden Autoreifen, Kanister, Öldosen und Frittierfett gefunden, bei Bargstedt-Frankemoor lagen Ölkanister, Farben, Lasuren und Stoßstangen im Grün. In Bebenholz wurde sogar Gift achtlos weggeworfen. Eine Kühltruhe und Kunststoffabfälle wurden im Elstorfer Moor gefunden, im Neukloster Forst hat jemand seinen Sessel, zwei Liegestühle und mehrere Gartenstühle illegal entsorgt.

Schrott und Altautos, die Öl verlieren, verschandelten die Landschaft in Wischhafen, während sich in Stade diverser Müll anfand, in dem bereits Ratten hausten. Auch Ahlerstedt wurde heimgesucht: mit Ölfässern, alten Heizungskörpern und Altmetallen, die achtlos weggeworfen wurden. Nicht weit entfernt, in Bargstedt, entsorgten Unbekannte vier Kanister mit Pflanzenschutzmitteln. Schrott und teilweise auslaufende Altölkanister fanden die Mitarbeiter des Kreises in Heinbokel.

Den unrühmlichen Titel der vollgemülltesten Ecke des Landkreises ergatterte Stade-Bützfleth. Hier wurden acht Altfahrzeuge zum Teil ausgeschlachtet, diverse Motorblöcke, Altreifen, Autoteile, Sperrmüll, Elektroschrott, Ölfässer, Autobatterien und unzähliger anderer Schrott von Bürgern illegal in der Natur entsorgt.