Arbeitskreis legt Projektliste für Dorferneuerung vor. Land hat Fördermittel bewilligt

Schwinge. Arthur Steyer deutet auf die Front des Schwinger Dorfgemeinschaftshauses. "Hier sieht es schon ein wenig unordentlich aus", sagt er mit Blick auf den Wildwuchs rund um den Ortsstein. Diesen Anblick zu verschönern, ist eines vieler Projekte, die bei der Schwinger Dorferneuerung angepackt werden sollen. Bereits zum zweiten Mal wurde Schwinge in das Dorferneuerungsprogramm des Landes Niedersachsen aufgenommen. Das wichtigste Vorhaben wird die Erneuerung der Straße "Osterende" in der Ortsmitte sein. Steyer spricht immer wieder vom "zentralen Projekt".

Arthur Steyer ist Sprecher eines 22-köpfigen Arbeitskreises, der nicht nur allgemeine Ziele der Dorferneuerung, sondern auch konkrete Maßnahmen und einen groben Zeitplan formuliert hat. Im Zentrum aller Überlegungen stehe die Dorfmitte, sagt Steyer. Geplant ist es unter anderem, die Straße "Osterende" auf sieben Meter auszubauen. Bislang ist sie 5,50 Meter breit. Parallel zur Straße soll zumindest an der nördlichen Seite ein Fußweg entstehen. Den gibt es bislang nämlich überhaupt nicht. Dabei wäre er gerade an dieser Straße wichtig.

Schließlich gehen täglich die Schulkinder auf ihrem Weg zur Bushaltestelle am "Osterende" entlang. Geht es nach den aktiven Schwinger Bürgern, soll auch an dieser Bushaltestelle etwas geschehen. Denn derzeit herrsche dort eine unmögliche Situation, sagt Steyer. Direkt an der Straße steht ein einsames Haltestellenschild. Der Arbeitskreis würde dort gern ein Bushäuschen aufstellen, damit die wartenden Kinder auch bei schlechtem Wetter nicht im Regen stehen. Zudem solle die Haltestelle ein wenig versetzt werden.

Doch die Erneuerung und der Ausbau der Straße sowie die Schulwegsicherung sind nicht die einzigen Projekte, die sich mit der Straße "Osterende" beschäftigen. Der Schwinger Ernst-Wilhelm Cordes erkundigt sich gerade nach dem möglichen Interesse der Privatanlieger, Fördergelder für Umbaumaßnahmen zu beantragen. Dazu hat er knapp 70 Fragebögen an die Anwohner verteilt. Privatmaßnahmen werden mit bis zu 25 000 Euro gefördert. Ausgeschlossen sind jedoch alle Grundstücke innerhalb des Neubaugebietes, das an die Straße "Osterende" grenzt. "Schließlich geht es um Dorferhaltung, also um Erhaltung alter Bausubstanz", sagt Steyer. Alle Maßnahmen rund um das zentrale Projekt sollen möglichst kurzfristig umgesetzt werden.

Einige Maßnahmen wollen die Schwinger sogar noch in diesem Jahr in Eigenleistung erledigen. So planen sie zum Beispiel, eventuell die große Ortstafel vor dem Dorfgemeinschaftshaus aufzustellen und dort eine Sitzecke einzurichten. Freiwillige, handwerklich begabte Helfer und Werkzeug gebe es genug, sagt Steyer. Das Holz für die Sitzecke sei auch schon da. Zurzeit steht die massive Ortstafel direkt an der Burgstraße. Jeder der durch Schwinge fährt sieht sie. Dort anhalten und einen genaueren Blick darauf werfen, ist allerdings etwas schwieriger. Mittelfristig, das heißt etwa 2013/2014, seien vom Arbeitskreis sowohl die Erneuerung des Forstkampweges als auch einige Arbeiten rund um das Dorfgemeinschaftshaus geplant. In diesem Gebäude befinden sich neben dem gut genutzten Dorfgemeinschaftsraum auch der Kindergarten und die Freiwillige Feuerwehr. Dort soll nicht nur optisch etwas getan, sondern auch zusätzliche Parkplätze vor dem Gebäude geschaffen werden.

Ein weiteres Projekt, das Steyer persönlich sehr am Herzen liegt, ist am Friedhof geplant. Die in die Jahre gekommene Friedhofskapelle soll saniert werden. Angedacht sind Arbeiten am Dach und neue Fenster. Zudem ist ein gläserner Anbau an der Kirche geplant, mit dem vor der Tür noch Stehplätze geschaffen werden sollen. Die Gesamtkosten würden bei 50 000 bis 60 000 Euro liegen, schätzt Steyer. Er hofft, dass ein Teil der Kosten aus Fördermitteln gezahlt werden kann. Den restlichen Betrag würde dann die Realgemeinde Schwinge aufbringen. Die Realgemeinde ist Träger des Friedhofs und verfügt über einen eigenen Haushalt, dessen Einnahmen im Wesentlichen aus den Friedhofsgebühren bestehen. Wenn dann noch Projekte gefördert werden, stehen von 2015 an zum Beispiel die ortsgerechte Erneuerung der "Erskinstraße" oder der Bau einer Fußsteganlage über die Schwinge in Richtung Fredenbeck auf dem Wunschzettel der Schwinger Bürger.

Wie viele Fördermittel letztendlich fließen ist unklar. Das hängt davon ab, wie die Planungen vor Ort verlaufen und was für Projekte tatsächlich beantragt werden. "Wir machen unsere Hausaufgaben", sagt Fredenbecks stellvertretender Verwaltungschef Ralph Löblich. Für die Schwinger Dorferneuerung werde eine größere sechsstellige Summe erwartet. Klar ist, dass eine Entscheidung im Fredenbecker Gemeinderat fallen muss, da alle geplanten Vorhaben von der Kommune kofinanziert werden müssen.