Das Bündnis gegen Elbvertiefung sieht neue Probleme und rät Bürgern, die Frist bis zum 14. Juli zu nutzen

Stade/Hamburg. Nachdem die vierte Auslegung der Pläne zur Elbvertiefung am 30. Juni endete, können jetzt noch bis zum 14. Juli Einwendungen dazu erhoben werden. Walter Rademacher, Sprecher des Regionalen Bündnisses gegen Elbvertiefung, empfiehlt Anwohnern, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen - auch, wenn sie bereits in den zurückliegenden Auslegungen ihre Argumente vorgebracht haben. "Wir raten dringend dazu, alte Einwendungen zu ergänzen und neue einzureichen", sagt Rademacher. "Die wesentlichen Schwachpunkte des Projekts sind geblieben, neue Risiken bekannt geworden und hinzugekommen", so Rademacher weiter.

Die jetzt geplanten Buhnen und die Unterwasserablagerung zwischen Otterndorf und Altenbruch bei Cuxhaven, die die dortige Deichsicherheit verbessern sollen, werden vom Bündnis begrüßt. Das dürfe aber nicht davon ablenken, dass im Falle einer weiteren Vertiefung immer größere Schiffe die Elbe befahren würden. Damit würden auch die Risiken für alle Hochwasserschutzbauwerke an der Unterelbe zunehmen.

Im Mai und im Juni waren die Planunterlagen zum dritten Mal ausgelegt worden. Bereits im Sommer 2007 und Herbst 2008 waren die Unterlagen öffentlich präsentiert worden. Beide Male hatten Anwohner und Verbände zahlreiche Einwendungen bei der Planfeststellungsbehörde eingereicht. Zuletzt wurden die Unterlagen zurückgezogen und überarbeitet, weil es Probleme mit der Deichsicherheit bei Cuxhaven gab. Zudem berührte das Vorhaben nach Einschätzung der Planer möglicherweise die europäische "Fauna-Flora-Habitat"-Richtlinie zum Umweltschutz. Deshalb sind in den aktuellen Planungen Spülfelder in Naturschutzgebieten aufgegeben worden. Die etwa fünf Millionen Kubikmeter Baggergut, die anfallen würden, solle jetzt im Mündungsgebiet der Elbe im Bereich "Neuer Luechtergrund" deponiert werden.

Nach Aussage der Kritiker der Elbvertiefung hat das neue Vorhaben allerdings erhebliche, negativen Folge für die Krabbenfischerei. Zudem seien neue Umweltprobleme zu erwarten. Laut Walter Rademacher sei etwa eine Verdriftung des Baggerguts möglich. Für ihn stellt sich die Frage, ob mit der Planänderung die Probleme nur verschoben würden. "Was da auf das Watt und die Strände zukommen kann, ist ungewiss. Es ist nur sehr wenig darüber bekannt, welche Schadstoffe in welcher Konzentration sich im Baggergut befinden", sagt Rademacher, der selbst Wasserbauingenieur ist. "Über organische Schadstoffe wie Dioxine gibt es keine Daten und über radioaktive Stoffe wie Plutonium nur stichprobenartig. Niemand weiß, was wirklich entgegen dem natürlichen Sedimentstrom in das Elbmündungsgebiet gelangt."

Seit Mitte der neunziger Jahre seien kaum noch Daten über Schadstoffe in der Elbe vorhanden. Was die Planer als "unbedenklich" bezeichnen könnten, würden sie nach Ansicht Rademachers selbst nicht präzise wissen. Das Regionale Bündnis und der Naturschutzbund BUND Cuxhaven raten zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Planänderung. Zudem haben die Kritiker eine Einwendungshilfe im Internet gestellt.

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