Eine Zeitzeugin des 2. Weltkriegs zu Gast in der Seminarturnhalle

Stade. Zeitzeugen der NS-Zeit gibt es nicht mehr viele. Esther Bejarano ist eine von ihnen. Ohne Rücksicht auf ihre Gesundheit reist die heute 88-Jährige seit Jahren durch die Republik um von damals zu erzählen und zu mahnen. Auf Einladung des Kreisverbands der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und der Seminarturnhalle ist Bejarano morgen Abend um 20 Uhr in der Seminarturnhalle in Stade, Seminarstraße 7 zu Gast.

Unter dem Titel "Erinnerungen an die Zukunft - Sie singt in a schnej" wird den Besuchern die Gelegenheit geboten, Bejaranos kaum fassbare Lebensgeschichte zu hören. Bejarano erlebte die Grausamkeiten des Faschismus am eigenen Körper. Sie war damals im Vernichtungslager Auschwitz, wo sie Mitglied im Mädchenorchester des Lagers sein musste. Der Gaskammer entkam sie. Seitdem engagiert sie sich gegen das Vergessen der Nazi-Verbrechen sowie gegen neue Erscheinungen des Faschismus. Für ihren unermüdlichen Einsatz wurde sie Ende April vom Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz mit dem Großen Verdienstkreuz, der höchsten Auszeichnung, die es in Deutschland gibt, geehrt.

Abgerundet wird der Abend durch ein Konzert des Vocal-Ensembles Voxtrott. Die Gruppe um den Buxtehuder Musiker Harald Winter hat Kompositionen zu Dichtungen von Rajzel Zychlinski vertont. Die 1910 in Polen geborene und 2001 in New York verstorbene Dichterin ist für ihre lyrischen Texte in jiddischer Sprache bekannt. Karten können für 8 Euro unter 0162/888 34 44 bestellt werden.