Mit Baustellen-Marketing reagiert die Buxtehuder Kaufmannschaft auf den Ärger um das Quartier am Rathaus. Beach-Club geplant.

Buxtehude. Die Buxtehuder Kaufmannschaft startet noch in dieser Woche mit einem Baustellen-Marketing für das Rathausviertel. Geplant ist unter anderem ein Beach-Club im Innenhof der Ruinen. Derzeit, so der Sprecher der Kaufleute, Peter Schmidt, prüfe die Stadtverwaltung gerade, ob dies aus sicherheitstechnischen Gründen machbar sei. Einen möglichen Betreiber für den Beach-Club habe man bereits an der Hand, sagt Schmidt. Angedacht ist auch eine Aufwertung des Bauzaunes um die leerstehenden Häuser im Viertel.

"Wir planen zum Beispiel eine Wünsch-mir-was-Wand, auf der Passanten ihre Wünsche verewigen können", sagt Schmidt. "Außerdem planen wir eine Verlegung des Bauzaunes an die zum Abriss leergeräumten Ruinen und damit eine Öffnung der Kirchenstraße für Fußgänger. Ob die Straße auch für Autos freigegeben werden kann, muss noch geprüft werden." An anderer Stelle vor den Ruinen soll ein Banner mit einer fotorealistischen Darstellung des neuen Viertels angebracht werden. Schon im November letzten Jahres, als der Baustart nach damaliger Planung kurz bevor stand, hatten die Kaufleute Ideen zum Baustellen-Marketing ins Spiel gebracht. Allerdings wurde damals nichts daraus. "Die Enttäuschung über das bisherige Verhalten des Investors ist bei uns sehr groß. Wir verzeichnen einen Abfluss der Käuferströme, in Teilen sogar bis zu 50 Prozent. Umso glücklicher bin ich, dass wir jetzt, nach vielen Verzögerungen, mit unserem Baustellen-Marketing aktiv werden können", sagt Schmidt. Wie berichtet, hat der Investor Helmut Lührs bislang den Baustart für das neue Buxtehuder Rathausviertel immer wieder verschoben. Zuletzt wollte er überhaupt keine Aussage mehr zu einem möglichen Baustart machen.

Die Buxtehuder Kaufmannschaft hat derweil einen Antrag für einen Zuschuss in Höhe von 12 000 Euro an die Stadt gestellt. Peter Schmidt und seine Kollegen hatten sich über das Verhalten der Buxtehuder Ratsmitglieder geärgert, die in einer Ratssitzung nicht ein Wort des Bedauerns über die gegenwärtige Situation gegenüber den Kaufleuten geäußert hätten, so Schmidt. "Die Enttäuschung bei uns Einzelhandelsvertretern über den Applaus der Ratsmitglieder für den Investor könnte jetzt durch eine positive Entscheidung zur Bewilligung der beantragten Gelder für das Baustellenmarketing gemildert werden", sagt er.

Von der Hochschule 21 liege der Kaufmannschaft das Angebot vor, sie bei der Konzeptionierung des Baustellen-Marketings zu unterstützen. Froh sei er auch über die Unterstützung durch Stadtbaurat Michael Nyfeld, der wirkliche "Kreativität in der gemeinsamen Lösungssuche" gezeigt habe, sagt Schmidt. Auch der Buxtehuder Tom Eberstein, Inhaber des gleichnamigen Autohauses, habe, so Schmidt, bereits seine Unterstützung signalisiert.

Das Warten auf den Baustart, den der Investor immer wieder herbeigeredet hatte, ohne seinen Worte Taten folgen zu lassen, wollen die Buxtehuder Kaufleute nicht mehr hinnehmen. Einige befürchten gar, dass mit diesem Investor kein neues Rathausviertel mehr gebaut wird. "Meine Bemühungen, mit dem Investor in eine fruchtbare, nach vorn gewandte Kommunikation zu erlangen, erkläre ich für gescheitert. Wenn Herr Lührs von besserer Kommunikation mit uns Kaufleuten oder ihren Vertretern spricht, sollte er mal seinen Worten Inhalt geben und damit anfangen. Aber bitte nicht mit immer neuen Absichtserklärungen und Entschuldigungen. Wir Buxtehuder Einzelhändler haben über Jahrzehnte dazu beigetragen, dass diese Stadt nach wie vor eine Wohlfühlperle in Norddeutschland ist. Wir Kaufleute halten trotz aller Schwierigkeiten ein tolles buntes Angebot bereit. Und wir finanzieren nicht zuletzt viele weiche Standortfaktoren", sagt Schmidt.

Keine Aktion innerhalb des jetzt anlaufenden Marketings soll einen eventuellen Baustart behindern. "Die Stadt hat uns überdies zugesagt, die Reinigung der Leerstände zu übernehmen", sagt Schmidt. "Dazu gehört auch die Entfernung der zerschlagenen Fensterscheiben der Ruinen. Auch dies wäre eigentlich Aufgabe des Investors gewesen. In der Langen Straße werden wir in Höhe von Heppelmann ein Banner installieren mit Hinweisen auf die Geschäfte rund um den Petriplatz."

Er sei der Meinung, dass Buxtehude sich an der "beeindruckend positiven Baustellenoptik großer Städte wie Rom oder Berlin" orientieren müsse. Alle Aktionen müssten dem Ziel dienen, die Baustelle "zu einem Hingucker zu machen und die Käuferströme wieder ins Quartier zu holen". Man werde nicht mehr tatenlos hinnehmen, so Schmidt, dass ein Investor den Kaufleuten der Innenstadt finanziell schade.