Der Vorstand der Markusgemeinde in Stade-Hahle stellt ein Konzept vor. Das 3000 Quadratmeter große Grundstück soll verkauft werden.

Stade. Das Gemeindehaus der Markusgemeinde am Lerchenweg 10 in Stade-Hahle ist marode. Außerdem gibt es Probleme mit der Bausubstanz. Zahlreiche Sanierungen wären fällig - doch die sind kompliziert und teuer. Deshalb hat der Kirchenvorstand jetzt ein Konzept für einen Neubau vorgeschlagen. Geplant ist ein Anbau direkt an die Kirche. Geschätzte Kosten: 600 000 bis 650 000 Euro.

Seit mehreren Jahren müsse die Stader Markusgemeinde bei dem im Jahr 1974 eingeweihten Gemeindehaus "immer wieder nachbessern", sagte Pastor Christian Berndt während einer Informationsveranstaltung am Dienstagabend. Jetzt würden wieder einige Arbeiten anstehen. Das Dach sei nicht vernünftig gedämmt, der Betonsockel im Eingangsbereich marode, die Rollstuhlrampe zu steil.

"Unser größtes Problem ist jedoch, dass wir Wasser auf der Grundplatte haben. Wir kriegen es nicht in den Griff", sagte Berndt. Die Ursache sei selbst von Fachleuten schwer zu finden und zu beseitigen. Bislang seien alle Versuche erfolglos gewesen. Der Kirchenvorstand der Markusgemeinde tüftelt seit etwa drei Jahren an einem alternativen Plan. Jetzt haben sie der Öffentlichkeit ihr erstes konkretes Konzept für einen Neubau vorgestellt. "Der Plan ist, das neue Gebäude an die Kirche anzubauen", sagte die stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstands, Anja Barth. Vom aktuellen Standort des Gemeindehauses gesehen soll der Neubau an der gegenüberliegenden Seite der Kirche errichtet werden.

+++ Flötenkonzert in der Reppenstedter Kirche +++

An dieser Seite soll auch der neue Haupteingang entstehen. Wer künftig in die Kirche will, geht also vorher durch das neue Gemeindehaus. Wer den Anbau betritt, soll zunächst in einem großen und freundlichen Foyer stehen. Dort soll es eine Küche mit Tresen geben und ausreichend Platz für eine Sitzecke sowie Stehtische für ein gemütliches Beisammensein. Der Anbau soll zudem einen Gruppenraum, zwei Büros, einen Abstellraum und Toiletten bekommen. Die Gesamtfläche beträgt knapp 240 Quadratmeter.

Das jetzige Gemeindehaus ist 378 Quadratmeter groß. Genau darin liegt ein weiteres Problem. Aufgrund der Größe der Gemeindehäuser in Hahle und Wiepenkathen gibt es kaum noch Zuschüsse von der Landeskirche. Die Folge: Die Markusgemeinde muss verkleinern. Trotzdem wollen die Verantwortlichen nicht weniger Platz haben.

Deshalb haben sie sich für den Anbau etwas Besonderes ausgedacht. Der hintere Teil der Kirche soll künftig nicht mehr nur für Gottesdienste genutzt werden. Nach den bisherigen Plänen soll ein Teil mit einer mobilen Glaswand vom großen Altarraum abgetrennt werden. Eine weitere mobile Wand soll einen zweiten Gruppenraum abtrennen können, der bisher auch schon für diesen Zweck genutzt wurde. Damit hat die Kirchengemeinde für Großveranstaltungen die Möglichkeit, einen großen Kirchraum zu schaffen.

Weiterhin können auf diese Weise zwei kleinere Räume geschaffen werden. "So hätten wir 135 Quadratmeter, die wir zusätzlich nutzen können", sagte Pastor Berndt. Es müsse jedoch finanzierbar sein, weshalb auch der alte Gruppenraum stärker eingebunden werden solle. Für die Kosten gebe es bislang erst eine Grobschätzung vom Architekten. Diese liege zwischen 600 000 und 650 000 Euro.

Mit dem jetzigen Konzept könnte die Markusgemeinde etwas mehr als 500 000 Euro für das Projekt generieren. Darin enthalten sind Zuschüsse der Landeskirche sowie eine mögliche Förderung durch den Kirchenkreis. Weiterhin planen die Verantwortlichen, die Hälfte des knapp 6000 Quadratmeter großen Grundstücks in Hahle zu verkaufen: den Bereich, in dem derzeit unter anderem das Gemeindehaus steht. Damit würden zugleich auch hohe Personalkosten für die Pflege des Grundstücks gesenkt.

Mit dem Neubau möchte sich die Markusgemeinde jedoch nicht nur ihrer Sorgen mit dem alten Gemeindehaus entledigen. Der Stadtteil Hahle befindet sich im Wandel. So gibt es zum Beispiel erste Ideen, ein neues Zentrum zu bestimmen und aufzuwerten. "Auf der anderen Seite der Kirche wären wir näher an dem neuen Zentrum", sagte Pastor Volker Dieterich-Domröse.

So könne sich die Markusgemeinde auch neu aufstellen und ihre Rolle im Stadtteil definieren. Dabei soll das neue Gemeindehaus helfen, das gleichzeitig auch für unterschiedliche Veranstaltungen im Stadtteil genutzt und gemietet werden kann. Mit dem Anbau des Gebäudes an die Kirche wolle die Kirchengemeinde auch "den christlichen Glauben im alltäglichen Leben erlebbar machen", sagt Dieterich-Domröse.

Am Dienstagabend wurde das erste Konzept überwiegend positiv aufgenommen. "Es ist aber noch nichts in Stein gemeißelt", sagte Wolfgang Hönisch, Vorsitzender des Kirchenvorstands, und rief zur aktiven Mitarbeit auf. "Wir sind für jede weitere Anregung, Idee oder Kritik dankbar."