CDU-Landtagsabgeordneter Kai Seefried hat seine Kollegen aus Hannover nach Stade zum Ortstermin mit Rundgang durch den Seehafen eingeladen.

Stade. Es ist windig im Stader Hafen. Aber die steife Brise passt zum Thema der letzten Station in einem strammen Programm, das Kai Seefried seinem Besuch aus Hannover für die Zwei-Tage-Bereisung seines Wahlkreises verordnet hat. An diesem Morgen ist Ortstermin mit Rundgang durch den Stader Seehafen. Von Aufwind, gar von Aufbruchsstimmung im Seehafen ist die Rede bei dieser Stippvisite, die schon mal einen leichten Vorgeschmack auf den kommenden Landtagswahlkampf geben könnte. Am Abend vorher hatten sich die CDU-Politiker mit der Stader Wirtschaft zu einem gemeinsamen Abendessen getroffen.

Der CDU-Abgeordnete und Vorsitzende des Unterausschusses Häfen und Schifffahrt des Niedersächsischen Landtags Seefried will in seinem Wahlkreis glänzen vor seinen Landtagskollegen aus dem Arbeitskreis Arbeit, Wirtschaft und Verkehr, Häfen und Schifffahrt. Die Schifffahrtsexperten sammeln sich um Seefried auf dem Buss-Terminal, das gerade fertiggestellt worden ist. Die Mitarbeiterin von Seefrieds Wahlkreisbüro in Stade macht eifrig Gruppenfotos.

Lange, ermüdende Reden gehören längst nicht mehr zum guten Ton, auch nicht in CDU-Kreisen. Seefried hält seine Begrüßung kurz. "Ich freue mich, euch hier begrüßen zu dürfen, wenn auch nicht als Hausherr, denn das ist die Buss-Group. Hier sind heute einige Leute dabei, die den Stader Hafen nach vorn bringen wollen. Ich habe euch erst jetzt eingeladen, weil es nichts bringt, immer nur eine Sandwüste anzugucken. Aber jetzt ist das Terminal fertig, und man kann sich vorstellen, wie der Hafen mal aussehen könnte." Dann übernimmt der hafenpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Bernd-Carsten Hiebing. Er spricht von Aufbruchstimmung. Stade sei ein "exzellenter Standort in der Nachbarschaft zu Hamburg". Hiebing spricht von Wachstumschancen in Stade, die gemeinsam genutzt werden müssten.

Was er mit gemeinsam meint, erklärt Hiebing: "Der Staat kann nicht alles machen. Die Wirtschaft ist auch gefordert, den Weg mitzugehen. Nur abgestimmtes Handeln führt zum Erfolg. Eine Zeit lang ging es hier im Stader Hafen ja leider nicht so voran, wie man es sich gewünscht hätte, aber mit dem Terminal von Buss ist nun ein wichtiger Schritt getan. Jetzt muss die Infrastruktur für die Hafenhinterland-Verkehre entwickelt werden."

Damit erwähnt der Sprecher des Arbeitskreises ganz nebenbei die Dauerthemen in der Region, nämlich das in Stade heftig umstrittene Industriegleis sowie die beiden Autobahnen 26 und 20. Dann spricht der CDU-Mann von den Arbeitsplätzen, die von Häfen generiert würden, von Häfen als Wirtschaftsdrehscheiben, von Synergieeffekten mit dem Hamburger Hafen, und dass er besonders in Stade Wachstumschancen sehe. "Der Hamburger Hafen platzt aus allen Nähten, und die Hamburger wollen sich künftig mehr auf den Container Umschlag konzentrieren", so der Politiker.

Das Land Niedersachsen habe bisher 14,4 Millionen Euro in den Stader Hafen investiert, sagt Kai Seefried, und seine Hoffnung, so der Landtagsabgeordnete, sei die kommende EU-Förderperiode. Denn der Stader Hafen könnte relativ problemlos mit dem richtigen Investor von zwei auf sechs Hektar Hafenfläche erweitern. Später, die Delegation sitzt inzwischen im Konferenzraum des Hafengebäudes bei Keksen und Kaffee, wird Jens-Albert Oppel, Geschäftsführer von N-Ports - Niedersachsen Ports ist mit 16 Standorten größter Betreiber öffentlicher Seehäfen in Deutschland - erklären, woran es beim drittgrößten niedersächsischen Seehafen noch hakt. Oppel: "Wir untersuchen gerade, wie viel mehr Lärm der Hafen produzieren kann, ohne dass der Lärmschutz für die recht nahe Bebauung überschritten wird. Das Problem ist, dass die vorhandene Industrie schon einen Großteil an zugelassenem Lärmkontingent für sich beansprucht. Dennoch gehen wir davon aus, dass sich dort eine Lösung findet."

Im schmucklosen Konferenzraum gibt es dann für die Gäste die obligatorische Power-Point-Präsentation. Marcus Schlichting, Vorsitzender des Vereins Seehafen Stade, erklärt die Ziele des Vereins, in dem unter anderen Buss Ports, die Hafenentwicklungsgesellschaft aus Hamburg, die gerade in Stade das erste Terminal in Betrieb nimmt, die Industrie- und Handelskammer, die Stadt Stade, N-ports, die DOW und AOS organisiert sind. "Unser Ziel ist es, den Stader Hafen und den Wirtschaftsstandort Stade zu fördern." Schlichting gibt eine kurze Chronologie des Hafens, der in den 70er-Jahren als Industrie-Anleger gebaut wurde. Und auch er kommt zu dem Schluss: Ein bedarfsgerechter Ausbau sei praktikabel.

"Für Unternehmen wie Airbus steckt hier viel Potenzial. Die Seitenleitwerke für den A380, die in Stade gefertigt werden, sind jetzt schon so groß, dass sie nur mit viel Aufwand über die B 73 transportiert werden können. Solche Bauteile gehören aufs Wasser." Um das Industriegleis für den Hafen sinnvoll auszubauen, müsse die Gleistrasse parallel zur A 26 verlaufen, die Altländer Straße müsse über die Autobahn geführt werden.

Nach zwei Stunden brechen die Landtagsabgeordneten auf. Kai Seefried ist zufrieden mit dem Besuch.