Zum Schutz der Wiesenvögel werden in Nordkehdingen künftig Füchse, Marder und Krähen gejagt

Freiburg. Sogenannte Prädatoren oder auch Räuber bedrohen die Wiesenvögel in Nordkehdingen. Vor allem Füchse, Rabenkrähen und Marderhunde schnappen sich die Eier oder die Jungtiere der bedrohten Bodenbrüter. Deshalb wollen die Jäger im Landkreis Stade in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde Jagd auf Fuchs und Co im Naturschutzgebiet machen. Die Räuber sind bereits zum Abschuss freigegeben.

In der Vergangenheit wurden die Flächen in Nordkehdingen an der Unterelbe nicht bejagt. Doch der Bestand der bedrohten Wiesenvögel habe trotz der Schonung nicht zugenommen, sagt Peter Heinsohn, Vorsitzender der Jägerschaft im Landkreis Stade. Der Grund: "Die Feinde der Wiesenvögel haben keine Feinde." Der einzige Feind sei das Auto, doch im Nordkehdinger Naturschutzgebiet gibt es eben so gut wie keinen Straßenverkehr.

Deshalb sollen die ansässigen Jäger ins Spiel. "Sie bekommen die Erlaubnis, dass sie auf den landkreiseigenen Flächen jagen dürfen", sagt Heinsohn. Die Bekämpfung der Prädatoren gehöre auch im übrigen Kreisgebiet zu den Hauptaufgaben der Jäger. So wurden beispielsweise im vergangenen Jahr 1390 Füchse, 3970 Krähen, sechs Marderhunde und 431 Marder im Landkreis Stade getötet.

Die Jäger gehen gegen die Räuber sowohl mit der Waffe als auch mit Fallen vor. Immer häufiger würden auch sogenannte Lebendfangfallen eingesetzt, sagt Jäger Heinsohn. So könne vermieden werden, dass andere Tiere wie zum Beispiel Hauskatzen nicht in den Fallen verenden.

Diese Lebendfangfallen könnten auch in Kehdingen eingesetzt werden. Unterstützung bekommen die Stader Jäger vom Niedersächsischen Umweltminister Stefan Birkner, der Anfang dieser Woche zu Gast in Nordkehdingen war. "Niedersachsen ist das wichtigste Wiesenvogelland in Deutschland, bis zu 70 Prozent des Gesamtbestandes der Wiesenvögel Deutschlands sind bei uns zu Hause. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, setzen wir auf die Unterstützung aller Naturnutzer und Interessensverbände - insbesondere auch auf die Unterstützung der Jäger", sagt Birkner.

Der Minister ermuntert die Untere Naturschutzbehörde im Landkreis Stade und die örtliche Jägerschaft ausdrücklich zur engen Kooperation beim Artenschutz: "Nachhaltig erfolgreiche Lösungen gelingen hier nur, wenn Vertragsnaturschutz, Landwirtschaft und Jäger Hand in Hand zusammenarbeiten - gerade beim Thema Wiesenvogelschutz." Auch auf Landesebene prüfe das Ministerium derzeit Möglichkeiten, jagdliche Begleitmaßnahmen im Rahmen von Schutzprojekten für Wiesenvögel finanziell zu unterstützen.

Ein Ansatzpunkt sei die Jagd nach den Prädatoren. Diese seien für einen Großteil der Verluste von Gelegen und Jungvögeln bedrohter Bodenbrüter verantwortlich. Eine effektive Beutegreiferbejagung ist für erfolgreiche Artenschutzbemühungen unerlässlich", betont Birkner. Hierzu gehöre auch die ordnungsgemäße Fangjagd, um den Bruterfolg von Bodenbrütern wie Uferschnepfe, Kiebitz oder Brachvogel dauerhaft zu unterstützen.