Apensen plant Weg entlang der L 130. Amtsgericht verurteilt den Unfallfahrer

Apensen/Stade. Die Politik in der Gemeinde Apensen hat auf eine schwere Tragödie reagiert. Im Oktober 2011 war ein 26 Jahre alter Fahrradfahrer bei einem Verkehrsunfall auf der Landesstraße 130 zwischen Grundoldendorf und Apensen getötet worden.

Am Donnerstagabend beschloss der Gemeinderat, den Bau eines Radweges an dieser Straße voranzutreiben. Nur wenige Stunden zuvor verurteilte das Amtsgericht Buxtehude den Unfallverursacher zu einer Bewährungsstrafe.

Die Ratsmitglieder der Gemeinde Apensen sprachen sich mehrheitlich dafür aus, den Radweg so schnell wie möglich zu bauen. So nahmen sie 82 000 Euro für den Grunderwerb und die Planungskosten in die Finanzplanung 2014 auf. "Damit signalisieren wir dem Land, dass wir diesen Radweg wollen", sagte Peter Riebesell, Fachbereichsleiter Finanzen. Nur so sei es möglich, auf der Liste für die notwendigen Fördermittel nach oben zu rutschen. Der Verkehrsunfall aus dem vergangenen Jahr hat die Politiker zusätzlich angetrieben.

Dieser Unfall beschäftigte am Donnerstag auch das Buxtehuder Jugendgericht. Auf der Anklagebank saß der 20-jährige Landwirt Kevin H. aus Agathenburg. Er fuhr mit seinem Auto am 27. Oktober 2011 gegen 5.25 Uhr auf der L 130 in Richtung Grundoldendorf. Er wollte nach Hause, auf dem elterlichen Bauernhof die Kühe melken.

Plötzlich tauchte vor ihm der Fahrradfahrer auf, der mit seiner Schwester nach dem Zeitungenaustragen nach Hause fahren wollte. Die Radfahrer mussten auf der Straße fahren, weil es dort eben keinen Radweg gibt.

Obwohl der 26-Jährige eine auffällige Warnweste trug und sein Fahrrad mit mehreren Leuchten versehen hatte, übersah ihn der Autofahrer. Er erwischte das Fahrrad, der junge Mann wurde 40 Meter durch die Luft geschleudert und schlug mit dem Kopf vor seiner Schwester auf der Fahrbahn auf. Er war sofort tot. Autofahrer H. versuchte noch, Erste Hilfe zu leisten.

Der 20-Jährige wurde jetzt wegen fahrlässiger Tötung zu einer Bewährungsstrafe von vier Monaten verurteilt. Außerdem muss er 800 Euro an den Malteser Hilfsdienst in Buxtehude zahlen. "Es tut mir alles so schrecklich leid", sagte der Verurteilte. Der Familie des Opfers hilft diese Entschuldigung nicht mehr. Der Vater zum Beispiel leidet an Depressionen und wird wohl nie wieder arbeiten können.