Zu sehen, wie sich die Kindergartenkinder aus Fredenbeck über die Ankunft ihres Vorlesepaten freuen, gibt auf der einen Seite ein schönes Gefühl, macht auf der anderen Seite aber auch stutzig. Die Frage, die sich da unmittelbar stellt, lautet: Kommen in vielen Familien Vorlesen, gemeinsames Singen und Fingerspiele wirklich so viel zu kurz, wie die Kindergartenleiterin Silke Wellbrock sagt? Oder können die Kleinen einfach nur nicht genug vom Zuhören bekommen?

Auch wenn Letzteres zu hoffen ist, wird es in vielen Familien tatsächlich an der Zeit - und vermutlich manches Mal auch an der Lust - mangeln, den Kindern vorzulesen. Dem Nachwuchs eine CD einzulegen oder ihm zu erlauben fernzusehen, ist nach einem langen Arbeitstag für die Erziehungsberechtigten oft einfacher.

Umso schöner ist es da, dass es Menschen gibt, die zum einen Zeit und zum anderen Lust haben, Kindern vorzulesen. Da es die Sprachkompetenz fördert und die Fantasie anregt, vorgelesen zu bekommen, sind Eltern und Erzieherinnen den Paten zu Recht dankbar.

Festzuhalten ist aber auch: Nicht nur die Kinder profitieren von dieser gemeinsamen Zeit. Die kleinen Zuhörer geben ihrem Lesepaten nämlich eine Menge zurück. Sie danken dem Vorlesenden mit freudigen Begrüßungen, strahlenden Augen und vor Aufregung geröteten Wangen.

Vorlesepaten sollte es für jeden Kindergarten im Landkreis geben.