Neues Stadtteilzentrum ist ein Novum für die Stadt. Das vier Millionen Euro teure Projekt wertet den Süden der Stadt Buxtehude auf.

Buxtehude. Nach einer sechsjährigen Planungsphase hat die Stadt Buxtehude am Freitagnachmittag das vier Millionen Euro teure Stieglitzhaus an der Stieglitzstraße im Süden der Stadt endlich eröffnen können. In dem Gebäude sind künftig eine Kindertagesstätte, Räume der Lebenshilfe, sowie Veranstaltungsräume für Senioren- und Kulturarbeit in dem Stadtteil-Servicezentrum untergebracht.

Mit einem großen Festakt, zu dem auch Prominenz gekommen war, wurde der für Buxtehude wegweisende Neubau eingeweiht. Außer der Stadtverwaltung waren die CDU-Landtagsabgeordneten Kai Seefried und Helmut Dammann-Tamke, Vertreter der Buxtehuder Parteien und Vertreter der Kirche extra zu der Feier angereist. Nur ein Gast fehlte: Kultusminister Bernd Althusmann. Der sollte das Gebäude gemeinsam mit Bürgermeister Jürgen Badur und der Ersten Stadträtin Katja Oldenburg-Schmidt einweihen, da sich das Land an dem Projekt beteiligt hat. Der Minister aber war im Stau bei Hamburg stecken geblieben. "Dann feiern wir eben ohne Minister", kommentierte Badur die Panne.

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Der Startschuss für das Projekt war 2006 gefallen. Die Idee zu dem multifunktionalen Stadtteilzentrum erwuchs aus mehreren Faktoren. "Zum einen gab es Fördergeld und immer, wenn solche Mittel zur Verfügung stehen, fragt man sich, was damit denn alles angefangen werden könnte", sagte Badur. Zum anderen gab es von Seiten der Bürger den Wunsch nach einem stärkeren Engagement in Buxtehude-Süd. Die Anwohner hatten in den vergangenen Jahren den Eindruck gewonnen, dass die wichtigen Impulse bei der Entwicklung der Estestadt im innerstädtischen Bereich gesetzt würden, und der südliche Stadtteil deutlich ins Hintertreffen geraten würde.

Die Verwaltung nahm die Sorge ernst und stellte einen Entwicklungsplan für eine Aufwertung des südlichen Stadtgebietes auf, der sowohl bei der schulischen Versorgung als auch bei den Kultur- und Freizeitangeboten und der Nahversorgung eine Besserung der Lage bringen sollte. In diesem Zusammenhang erwuchs die Idee, ein Stadtteilhaus zu errichten, in dem Servicedienstleistungen angeboten werden können. Da auch der bestehende Kindergarten am Stieglitzweg eine Erneuerung für künftig 90 Plätze brauchte, machte die Verwaltung Nägel mit Köpfen und schuf ein multifunktionales Stadtteilhaus, in dem mehrere Einrichtungen untergebracht sind. "Das Exklusive an dem Haus ist, dass hier alles inklusive ist", sagte Badur bei seiner Laudatio. Inklusive ist auch, dass das Gebäude nicht in starren Strukturen gebaut wurde, sondern mit Rücksicht auf die sich verändernden Anforderungen des Stadtteils im Rahmen der Veränderung der Bevölkerungsstrukturen. Das Gebäude sei, so Oldenburg-Schmidt, modular gebaut worden, damit es den künftigen Anforderungen jeweils angepasst werden könne. Damit sei das Stadtteilhaus ein Novum und wegweisend für die weitere Entwicklung des Serviceangebotes und der öffentlichen Bauten in Buxtehude. Badur ergänzt: "Wir haben hier eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten, die wir sonst so nie gehabt hätten. Wir können daher sagen, dass dies ein Mehrgenerationenhaus der besonderen Art ist".

Das Gebäude schließt an die Grundschule fast nahtlos an und erhielt neben diversen flexibel gestaltbaren Räumen inklusive einem zentralen Rundraum und einer Profi-Küche auch eine "Kiss and ride" Parkzone für Eltern, die ihre Kinder kurz abladen wollen, sowie eine Terrasse, die bei gutem Wetter für Kulturveranstaltungen genutzt werden soll.

Die Stadt wollte, dass möglichst alle Menschen einen Nutzen aus dem Gebäude ziehen werden, das etwa zur Hälfte, zwei Millionen Euro, von der EU mit Mitteln des EFRE-Strukturfonds finanziert wurde. Dazu kommen zwei Millionen Euro von der Stadt, 175 000 Euro vom Land Niedersachsen und 150 000 Euro vom Landkreis Stade.

Dass Minister Althusmann nicht mehr zur Feier kam, dem konnte Badur auch etwas positives abgewinnen. "Beim letzten Mal war der Minister mit dem Förderbescheid für das Stieglitzhaus hier. Da er nicht gekommen ist, haben wir jetzt noch einen Besuch gut, vielleicht mit einem erneuten Förderbescheid", sagte der Bürgermeister mit einem Augenzwinkern.