Die denkmalgeschützte Kattau-Mühle in Buxtehude soll Geschäfte und Appartements beherbergen und den Wohnungsmangel lindern.

Buxtehude. Die denkmalgeschützte Kattau-Mühle ist eines der markantesten Gebäude in der Buxtehuder Innenstadt. Der Bau der Mühle am Hafen wurde 1913 begonnen, 1914 war das fünfgeschossige Backsteingebäude fertig. Nun will der Investor HBI aus Nottensdorf das in die Jahre gekommene Gebäude sanieren, damit es pünktlich zum 100-jährigen Bestehen in neuem Glanz erstrahlen kann.

Die Reeder Hans und Claus Heinrich, Gründer des Schifffahrtskontors Altes Land (SAL) haben kürzlich die Mühle erworben und die HBI beauftragt, das historische Gebäude zu sanieren. "Wir freuen uns, dieses Projekt in Angriff nehmen zu können", sagt HBI-Geschäftsführer Sven Geertz. Nur aufgrund des Engagements der Reeder sei die Sanierung, die voraussichtlich mehrere Millionen Euro kosten wird, überhaupt möglich.

Dass die HBI für das Projekt ausgewählt wurde, ist nicht verwunderlich, schließlich hat sie bereits 2006/2007 in unmittelbarer Nähe zur Mühle maßgeblich die neue Wohnbebauung am Hafen geprägt. Die historische Mühle soll nun als ein Glanzstück die Sanierung des Hafengebietes abschließen und zum optischen Highlight werden.

Die Arbeit, so erklärt HBI-Geschäftsführer Dierk Heins, werde kompliziert und umfangreich. "Die genauen Kosten können wir noch nicht abschätzen, da die Pläne für die Voruntersuchung und die Sanierung noch nicht fertig sind", sagt er. Der Untergrund müsse geprüft werden, ebenso die Tragwerksplanung. "Wir gehen davon aus, dass wir neue Pfähle in den Boden setzen müssen, dennoch ist das alte Gebäude von der Statistik intakt", sagt Heins.

+++ Bauen, aber mit Vorsicht +++

Die größte Herausforderung sehen die Investoren in der Erfüllung der Brandschutzauflagen und der energetischen Sanierung des Gebäudes. Im obersten Geschoss sind die Wände lediglich einen Ziegel dick. "Um dort angenehmen Wohnraum zu schaffen, muss eine vernünftige Dämmung eingebaut werden, die dem Denkmalschutz aber nicht im Weg steht", erklärt Dierks. Angedacht sind unter anderem Wärmeplatten und eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Was im Einzelnen gemacht werden kann und muss, das wollen Dierks und Geertz mit der Stadt klären.

"Wir werden mit Herrn Nyveld und Frau Mojik-Schneede die Denkmalschutzaspekte genau abstimmen. Auch wie die genaue Nutzung des Gebäudes künftig aussieht, muss noch im Detail beraten werden", sagt Geertz.

Sicher ist lediglich, dass im unteren Bereich des knapp 2000 Quadratmeter Nutzfläche bietenden Baus Geschäftsräume entstehen sollen. Im ersten Obergeschoss könnten Büroräume entstehen oder Wohnraum. Die beiden Obergeschosse, die jeweils etwa 400 Quadratmeter Fläche haben, sollen jeweils vier bis sechs Wohnungen beherbergen. "Unser Ziel ist es, kleinere Wohnungen in Innenstadtnähe anzubieten, denn daran mangelt es in Buxtehude. Der Wohnraumbedarf ist hoch, das spüren wir seit etwa eineinhalb Jahren sehr deutlich", sagt Dierks.

Das sieht auch Geertz so. "Loftwohnungen gibt es bereits in ausreichendem Maß. Kleinere Wohnungen, die gut gelegen sind, sind dagegen seit Jahren Mangelware in Buxtehude", sagt Geertz. Das habe die Politik zu verantworten. Während die Stadtverwaltung ausgiebig Pläne erarbeite, um dem Engpass zu begegnen, würden viele Vorschläge von der Politik ausgebremst. "Das muss sich ändern, ansonsten wird Buxtehude sein Wohnraumproblem auf Dauer nicht lösen können", sagt Sven Geertz überzeugt.

Das sei umso fataler, als einerseits mit dem demografischen Wandel der Bedarf an kleineren Wohnungen stark ansteige und die Stadt zum anderen aufgrund des Wohnungsmangels für Hamburger als Lebensraum unattraktiv werde. "Warum sollte ein Hamburger in Buxtehude genauso viel Miete zahlen, wie in Hamburg. Dann bleibt er doch lieber in seiner Hamburger Wohnung."

Die Politik müsse massiv Flächen bereitstellen, um die Situation zu entschärfen. Diese müssten innenstadtnah ausgewiesen werden. "Eine weitere Fläche bei Ottenbeck würde nichts bringen, das ist ein Einzelhausgebiet und weit weg vom Zentrum. Einer älteren Dame würde das nicht helfen", sagt Dierks. Geertz würde es begrüßen, wenn der Schützenplatz, trotz der Ratsentscheidung, dort in den kommenden fünf Jahren nichts zu bauen, doch Baugebiet würde. "Das ginge im Einklang mit dem Hochwasserschutz", sagt er.

Auch anderweitig gebe es noch Verdichtungsraum in Buxtehude, viele Flächen in Innenstadtnähe würden nicht optimal genutzt. "Die Stadt sollte sich generell die Frage stellen, ob man nicht allmählich drei- bis fünfgeschossig in der Innenstadt bauen sollte", sagt Geertz. Buxtehude sei inzwischen groß genug, um eine solche Bebauung zu verkraften. Und architektonisch sei man heute viel weiter als noch vor 20 Jahren. Mehrgeschossige Bauten könnten laut Geertz inzwischen problemlos im Einklang mit dem historischen Stadtbild entworfen und gebaut werden.