Der junge Musicaldarsteller Niklas Abel aus Stade tritt nach seiner Ausbildung in Hamburg sein erstes Engagement für “Hairspray“ in München an.

Stade/Hamburg. Von Stade aus auf die Bühnen der Welt - das ist das erklärte Ziel von Niklas Abel. Der 21-Jährige ist in er Hansestadt groß geworden und hat nun auch Großes vor. Als Musicaldarsteller geht Abel im Mai nach München. Vorher möchte er aber noch das norddeutsche Publikum begeistern und muss seine Abschlussprüfungen an der Musical-Academy in Hamburg bestehen.

"Ich setze mich selbst ganz schön unter Druck", sagt Abel und spricht dabei sowohl von seinem täglichen Training als auch von den bevorstehenden Abschlussprüfungen. Wenn alles gut geht, ist er im Mai staatlich anerkannter Musicaldarsteller. Dann hat er seine drei Jahre dauernde Ausbildung an der "Joop van den Ende Academy" beendet, dann kommen die Engagements und dann ist Abel da, wo er seit seiner Kindheit sein wollte.

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Dass seine berufliche Bestimmung auf der Bühne liegt, war ihm nämlich bereits mit sieben Jahren bewusst. "Ich habe das Musical 'Joseph' in Essen besucht, da hat es mich gepackt." Wieder in Stade nahm der kleine Niklas sogleich Gesangsstunden und übte fleißig im Ballett- und Jazz Dance-Unterricht in der Tanzschule "Off Balance". Bei verschiedenen Auftritten mit der Tanzschule schnupperte er auch erstmals Bühnenluft.

Seit diesen Auftritten ist viel passiert. Sein Abitur hat Niklas Abel 2009 am Athenaeum in Stade gemacht. Den Druck, den er während der Prüfungsvorbereitung verspürte, hat er schon damals beim Tanzen abgebaut. Nach dem Abitur bewarb er sich bei Musical-Schulen und war überglücklich, als er in Hamburg angenommen wurde. Während seiner Ausbildung an der Academy vertiefte er seine künstlerischen Fähigkeiten in Tanz, Gesang und Schauspiel und sammelte erste professionelle Bühnenerfahrung bei Musical- und Galaproduktionen als Solist und im Ensemble. Gefordert wurde von Abel stets viel Talent und viel Disziplin.

"Ich habe eine Sechs-Tage-Woche", sagt er, "unser Stundenplan ist sehr voll. Wir üben die Grundlagen in den Fächern Gesang, Tanz und Schauspiel, lernen auch Theorie wie Theatergeschichte und arbeiten an unserer individuellen Weiterentwicklung." Nur der Sonntag sei frei. Dieser Tag ist dann ausschließlich für ihn bestimmt. "Am heiligen Sonntag treffe ich Freunde oder putze meine Wohnung", sagt Abel, der mit Beginn seiner Ausbildung nach Hamburg gezogen ist. "Aber Stade ist meine Heimat und wird es immer bleiben. Ich habe vorher nie woanders gelebt und in dieser Stadt steht schließlich mein Elternhaus."

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Seinen Lebensmittelpunkt wird Abel aber vorerst nicht zurück verlegen. "Ich werde meinen Schwerpunkt dahin legen, wo ich arbeiten kann. Und das wird vermutlich überwiegend in großen Städten sein." Zum Beispiel in München, dort und in Merzig steht Abel ab Mai auf der Bühne. Für das Musical "Haispray". Für das Engagement beendet er sogar seine Ausbildung vorzeitig.

"Wir werden darauf vorbereitet, direkt im Anschluss an die Ausbildung Engagements anzunehmen." Das hat bei Abel geklappt. Eigentlich wäre er erst im Juli fertig gewesen, nun beginnt er im Mai zu arbeiten. "Haispray ist zwar erst mal nur ein zeitlich begrenztes Engagement, aber ich freu mich wahnsinnig darauf." Zurück in den Norden würde der Stader dennoch irgendwann gerne wieder. "Mir wird die Nordluft fehlen. Ich freue mich zwar auf ein Paulaner an der Isar, aber das kann ein Astra an der Alster nicht ersetzen."

Bis es tatsächlich in den Süden Deutschlands geht, hat Niklas Abel allerdings noch einiges im Norden zu erledigen. Zum Beispiel das Abschlussprojekt. Im letzten Semester der dreijährigen Ausbildung liegt der Fokus auf der Erarbeitung eines Musicals, der dazugehörigen Probenarbeit mit einem professionellen Kreativteam und der gemeinsamen Entwicklung einer kompletten Show.

"Mit dem großen Abschlussprojekt stellen wir unsere erlernten Fähigkeiten unter Beweis. Wir durchleben hier in den fünf Wochen unter ziemlich realen Bedingungen einen Probenprozess und führen das Musical am Ende auf", sagt Abel, der gerade, wie seine Weggefährten an der Academy, mitten in den letzten Vorbereitungen für dieses Projekt steckt.

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"Wir sind in der heißen Phase, am Freitag geht es tatsächlich los", sagt er und fängt bei dem Gedanken daran an, von Nervosität und Lampenfieber zu sprechen. "Vor Auftritten bin ich immer nervös. Ich habe schon mit echten Profis sprechen können und alle sagen, dass das Lampenfieber vor einem Auftritt nie aufhört. Und ich muss sagen, das sind Schmetterlinge im Bauch, die ich gerne habe."

Ab Ende der Woche steht der junge Musicaldarsteller mit seinen Studienkollegen auf der Bühne. Sie feiern am Freitag, 17. Februar, die Premiere ihres Abschlussprojekts "Company" im Kehrwieder Theater in Hamburg.

"Das wird eine rasante Show über Beziehungen mit lustigen und sentimentalen Momenten und richtig guter Musik", sagt Abel. Das Musical mit großstädtischem Charakter und scharfzüngigen Dialogen deckt die Fassade ehelichen Glücks und die Brüchigkeit von Beziehungen auf. Fünf Wochen haben die Nachwuchstalente den beliebten Musical-Klassiker unter der Regie von Ulrich Wiggers einstudiert. Abel spielt darin einen spießigen Ehemann aus den Südstaaten.

Die Frage, ob er selber spießig sei, verneint Niklas Abel lachend und fügt hinzu: "Ich hoffe zumindest nicht." Dennoch - so sagt er ernsthaft - bringe er in jede seiner Rollen auch ein Stück von sich selbst ein. "So ein gespielter Charakter setzt sich wie ein Puzzle zusammen, darin steckt letztlich ein Stück von mir und viel von der Rolle."

Das Musical "Company" ist zu folgenden Terminen im Kehrwieder Theater, Kehrwieder 6, zu sehen: Sonnabend, 18. Februar, um 19.30 Uhr, Sonntag, 19. Februar, um 19.30 Uhr und Montag, 20. Februar, um 15.30 und 19.30 Uhr. Eintrittskarten gibt es bei Stage Entertainment in Hamburg (Telefon 01805/44 44) oder im Internet auf der Seite www.stage-entertainment.de/academy . Die Preise für die Tickets beginnen bei 25 Euro.