Wilhelmsburg war am stärksten von der Sturmflut von 1962 betroffen und gedenkt in Ausstellungen, Andachten und Lesungen der Opfer.

Wilhelmsburg. Im Februar jährt sich die Hamburger Sturmflut von 1962 zum 50. Mal. Wilhelmsburg war der am stärksten betroffene Stadtteil - 222 der 318 Hamburger Todesopfer waren Elbinselbewohner. "Im Februar bieten wir deshalb ein Programm, in dem die gemeinsame Erinnerung an dieses dramatische Ereignis im Mittelpunkt steht, aber auch das Nachdenken über die Folgen für die Stadtteilentwicklung", sagt Margret Markert von der Geschichtswerkstatt Wilhelmsburg & Hafen. "Die Frage stellt sich, welche neue Dimension Sturmflutkatastrophen in Zeiten des Klimawandels haben."

Wilhelmsburg ist die größte bewohnte Flussinsel Europas - sind sich die Bewohner dessen bewusst? Eine große Veranstaltungsreihe im Februar soll dieses Bewusstsein schaffen: "Wilhelmsburg erinnert sich". Bei Schülerworkshops, Großbild-Ausstellungen im öffentlichen Raum, Filmabenden, literarischen Hafenfahrten, kirchlichen Andachten und Gesprächsveranstaltungen, Lesungen und einer historischen Deichrundfahrt geht es um die Ereignisse vor 50 Jahren.

"Wir laden zu einem Besuch auf der Elbinsel ein, um sich zu informieren und mit uns zu gedenken", sagt Margret Markert. Die Webseite www.sturmflut.hamburg.de der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt bietet einen interaktiven Bild-, Text- und Tonfundus.

Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation der Geschichtswerkstatt Wilhelmsburg & Hafen mit dem Museum Elbinsel Wilhelmsburg, den örtlichen Kirchengemeinden, der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU), der SAGA GWG, dem Hamburger Deichverband Wilhelmsburg, den Ohrlotsen im Stadtteilzentrum Motte Altona, der Bücherhalle Wilhelmsburg, der Stadtteilschule Wilhelmsburg, dem Gymnasium Kirchdorf-Wilhelmsburg und pauw literaturmanagement.

Die Veranstaltungen

Ab Ende Januar: Ausstellungen an 14 Standorten in Wilhelmsburg zeigen Großfotos, wie es im Februar 1962 an diesen Orten ausgesehen hat - den Auftakt machte das Großfoto "Von hier kam das Wasser!" vom Deichbruch am Spreehafendeich, Harburger Chaussee/Einmündung Georg-Wilhelm-Straße.

26. Januar bis 28. Februar: "Als die Deiche brachen...": Ausstellung mit Zeitzeugen-Fotos in der Bücherhalle Wilhelmsburg, Vogelhüttendeich 45, Mo., Do., Fr. 11 bis 13 und 14 bis 18 Uhr, Di. 14 bis17 Uhr, Sonnabend 10 bis 13 Uhr. Für Gruppen und Schulklassen auch außerhalb dieser Zeiten nach Vereinbarung.

Donnerstag, 2. Februar, 18 - 19.30 Uhr: "Wie war das damals eigentlich?" - Wilhelmsburger Zeitzeugen erinnern sich. Ein Abend mit Gesprächen und vielen Bildern. Eintritt frei. Bücherhalle Wilhelmsburg, Vogelhüttendeich 45.

Donnerstag, 9. Februar, 19 Uhr: Ausstellung "Deichpark" in Kooperation mit der Internationalen Bauausstellung. Deiche in ihrer historischen Entwicklung: Hochwasserschutz und Teil der Landschaftsgestaltung. Eröffnung in der Honigfabrik, Industriestraße 125 - 131; bis 26. Februar.

Sonnabend, 11. Februar, ab 11 Uhr: "Land unter" im Wilhelmsburger Reiherstiegviertel - Schaufensterausstellung mit Texten auch in Englisch und Türkisch. Eröffnungsveranstaltung in der Buchhandlung Lüdemann, Fährstraße 26.

Sonntag, 12. Februar, 16 Uhr: "Aufstehen! Hochwasser! Lebensgefahr!" - Barkassenfahrt zu den Deichbrüchen mit Lesung. Musik von Ulrich Kodjo Wendt, diatonisches Akkordeon. Start ab Anleger Vorsetzen (Höhe Feuerschiff). Karten (19 Euro): Buchhandlung Seitenweise, Telefon 040/20 12 03, Infos: www.stromableser.com .

Mittwoch, 15. Februar, 19 bis 20.30 Uhr: "... dass hinfort keine Sintflut mehr komme, die die Erde verderbe ..." (1 Mose 9,11) - Sind Katastrophen "Gottes Wille"? Glaube angesichts des Unglücks. Gesprächsandacht in der Ev.-luth. Kreuzkirche, Kirchdorfer Str. 168.

Mittwoch, 15. Februar, 19.30 Uhr: Hans Garbaden liest aus seinem Buch "Im Strom - eine Geschichte aus Wilhelmsburg". Eintritt frei. Café Pause der Honigfabrik, Industriestraße 125-131.

Donnerstag, 16. Februar, bis 19. Februar: "Stürmische Tage". Projektionen und Klangkunst zu den Sturmnächten, Soulkitchenhalle, Industriestraße 101.

Donnerstag, 16. Februar, 16.30 Uhr: Ökumenisches Gedenken der Flutopfer, kath. St. Maximilian Kolbe-Kirche, Krieterstraße 9, Ansprechpartner: Pastoralreferent Herbert Wolf.

Donnerstag, 16. Februar, 18 Uhr: Gedenkfeier zur Sturmflut 1962 am Deichdenkmal. Kirchdorfer Straße, Ecke Siedenfelder Weg.

Donnerstag, 16. Februar ab 19.45 Uhr: Ausstellungseröffnung und Enthüllung einer Gedenktafel. Georgswerder Schule, Rahmwerder Straße 3.

Freitag, 17. Februar, ab 16 Uhr: Lesung und Preisverleihung zum Schreibwettbewerb Sturmflut. Moderation: Poetry-Slamer Michel Abdollahi. Honigfabrik, Industriestraße 125 - 131.

Sonnabend, 18. Februar, ab 11 Uhr: Sturmflut 1962; Ausstellungseröffnung Museum Elbinsel Wilhelmsburg, Kirchdorfer Straße 163.

Sonnabend, 18. Februar, 15 Uhr: Claus-Peter Rathjen liest im Museum Elbinsel Wilhelmsburg, Kirchdorfer Straße 163.

Sonnabend, 18. Februar, 15-16.30 Uhr: "Wenn wir diese Nacht bloß überleben!" - Wilhelmsburger Zeitzeugen erinnern sich. Paul-Gerhardt-Kirche, Georg-Wilhelm-Straße 121, Ansprechpartner: Diakon Elmar Förster.

Sonnabend, 18. Februar, 19 Uhr: Flut 1962 - Erinnern. Gedenken. Erzählen. Ein Dokumentarfilm zur Hamburger Sturmflut von Frauke Paech. Brahmskontor, Johannes-Brahms-Platz 1, Hamburg-Neustadt.

Sonntag, 19. Februar, 11 Uhr: "Wer nich will diken, de mot wiken!" - Deich-Rundfahrt in Wilhelmsburg mit dem Bus. Voranmeldung: Museum Elbinsel Wilhelmsburg, Telefon 040/311 82 928.

Sonntag, 19. Februar, 15 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst in der Emmauskirche, Mannesallee, mit Bischöfin Kirsten Fehrs und Erzbischof Dr. Werner Thissen; Bürgermeister Olaf Scholz ist angefragt.

Sonntag, 26. Februar, 16 Uhr: Flut 1962 - Erinnern. Gedenken. Erzählen. Ein Dokumentarfilm zur Hamburger Sturmflut von Frauke Paech. St. Raphael Kirche, Wehrmannstraße 7.

Die Reihe wird gefördert von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU), SAGA GWG, dem Hamburger Deichverband Wilhelmsburg, dem Kirchenkreis Hamburg-Ost, der Kulturbehörde, dem Bezirk Mitte, dem Beirat für Stadtteilentwicklung Wilhelmsburg, dem Sanierungsbeirat Reiherstieg-Süd, der Internationalen Bauausstellung (IBA) und der Stiftung Maritim, Hermann und Milena Ebel.