Bildhauer Thomas Werner plant Skulpturengruppe “Seezeichen“ für Stader Hafen. Noch fehlt dem Künster dafür aber die Genehmigung.

Stade. Eine Skulpturengruppe soll den Stader Hafen bereichern. Auf dem Rondell vor den großen Werfthäusern in der Hafencity könnte der Stader Bildhauer Thomas Werner schon bald seine Skulpturengruppe "Seezeichen" installieren. Die Pläne dafür stehen, aber die Zustimmung der Stadt fehlt noch, und die Finanzierung ist noch nicht geklärt.

Werner ist von dem geplanten Skulpturenstandort im Hafenrondell und neben dem Industriedenkmal, einer alten Winsch, begeistert: "Die Blickachsen sind toll. Man schaut die Schwinge abwärts zur Elbe, zur Altstadt, zum Hafen, zum Gastank und zum Schwingedeich. Allerdings lädt der Platz derzeit nicht zum Verweilen an, weil er kahl ist. Das möchte ich ändern."

Diese Kahlheit des runden Platzes war auch für die Initiatoren der Skulptur, Gerhard Hacker von den Stadtwerken und Hans-Ulrich Heuermann von der Firma Gooßen & Heuermann, Anlass für die Anfrage bei Werner. "Wir haben uns überlegt, eine Skulpturengruppe könnte die Attraktivität des großen Platzes steigern", sagt Hacker. Heuermann kannte Thomas Werner als Künstler von einer Ausstellungseröffnung, und so kam eines zum anderen.

Seit einem Jahr arbeitet Werner nun an seinen Entwürfen und Skizzen, die Vorstellung der Pläne im städtischen Kulturausschuss verlief positiv. "Der Kulturausschuss empfiehlt die Umsetzung. Der Bauantrag muss letztlich aber über die Stadt Stade laufen und im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt diskutiert werden", sagt Andreas Schäfer, Fachbereichsleiter für Kultur und Bildung, und fügt hinzu: "Ich sehe dem Projekt sehr positiv entgegen und würde die Installation der Skulptur begrüßen. Das Ganze nimmt jetzt seinen Gang."

Finanziert werden soll die Skulptur mit Sponsorengeldern. Um diese werden sich die Initiatoren kümmern, sobald die Stadt das Kunstwerk im öffentlichen Raum genehmigt hat.

Werner ist sich seiner Sache sicher und arbeitet bereits an Einzelteilen. Seine Inspiration für die Skulptur hat sich der 52 Jahre alte Bildhauer an dem Standort im Hafen geholt und seine Umsetzungsideen der Umgebung angepasst. "Das Thema ist maritim, es geht um Masten und Wellen", sagt der Künstler. Die Materialien, die Werner verwenden will, sind Stahl, Granit und Gold. In direkter Nachbarschaft zum Denkmal der alten Winsch soll sein Kunstwerk entstehen. Es soll möglichst reduziert sein und dem "Ungetüm", der Winsch mit ihrer Masse und den riesigen Zahnrädern, keine Konkurrenz machen, sondern es ergänzen. Werner plant eine flache Wellenskulptur aus Granitstein in der Größe drei mal 1,20 Meter und mit einer Höhe von 20 Zentimetern, sowie modulierte Steinblöcke in einer Größe von 100 mal 45 Zentimetern und mit einer Höhe von 40 bis 50 Zentimetern. Diese Steine werden laut der Skizze in unterschiedlichen Abständen im Rondell installiert. Zusätzlich integriert Werner 17 Stahlstäbe mit einer Höhe von zirka 7,50 Meter in das Kunstwerk.

Werners Ziel ist klar: Schaut der Betrachter von oben auf die Skulptur und verbindet die Stäbe vor dem inneren Auge mit einem Strich, ergibt das ein Bild. "Sieht man von weit oben auf die Skulptur ist die Form eines idealisierten Schiffsdecks zu erkennen. Auch die Masten sitzen in Form der Stahlstäbe an den richtigen Stellen", sagt der Künstler. Oben an den Stahlrohren möchte Werner zusätzlich kleine, vergoldete Seezeichen anbringen. "Sie werden auf den ersten Blick nicht gut zu sehen sein, reflektieren aber im Sonnenlicht ab und zu und sind somit schöne Akzente - hoffentlich funktioniert das so."

Es gehe ihm um eine künstlerische Aktivierung des Platzes, sagt Werner: "Und wenn sich Leute auf die Steine setzen wollen, sollen sie das gerne tun. So lebt das Kunstwerk und wenn die Sonne die Granitsteine wärmt, ist das sehr angenehm für alle Besucher des Hafens und lädt zum Verweilen ein."

Über die Realisierung seiner Pläne würde Werner sich freuen. Etwas Dauerhaftes für Stade zu schaffen, das liegt im Interesse des Künstlers, der in der Region nicht unbekannt ist. So manche Ausstellung wurde bereits von ihm bestückt, und auch die Skulpturen des Tourismuspreises Altes Land sowie des Bremervörder Wirtschaftspreises hat Werner hergestellt. Außerdem gibt er Bildhauerkurse in den Hansestädten Stade und Hamburg.

Werner, der ursprünglich aus dem Schwarzwald kommt, studierte Bildhauerei an der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn und bereiste danach mit seinen Installationen die Welt. "Die große Tourerei war früher", sagt Werner. Seitdem er vor zehn Jahren von Hamburg aus familiären Gründen nach Stade-Ottenbeck gezogen ist, ist er sesshaft geworden. "Es hat lange gedauert, aber mittlerweile bin ich in Ottenbeck angekommen und finde es hier richtig gut." Vor allem sein Freiluft-Atelier hat es Werner angetan. "Nach Westen hin habe ich einen ganz freien Blick in die Natur, das gibt es in Hamburg nicht."