Interessenverband begründet Preissteigerungen mit hohen Diesel- und gestiegenen Personalkosten. Kreis will auf die Bremse drücken.

Stade. Fahrten mit dem Taxi oder dem Anruf-Sammeltaxi (AST) im Landkreis Stade sollen teurer werden. Der Kreisverwaltung liegt ein Antrag des Gesamtverbandes Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN), Bezirksgruppe Stade vor, der im Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Tourismus auf der Tagesordnung steht und eine Erhöhung der Tarife vorsieht. Auch der Kreistag muss zustimmen.

Die Interessenvertretung der Taxenunternehmen fordert zum einen eine Reduzierung der im Grundpreis von fünf Euro enthaltenen Fahrtleistung oder Wartezeit. Außerdem sollen die Fahrpreise erhöht und ein Zuschlag für Großraumtaxis erhoben werden. Seine frühere Forderung, unter anderem auch einen Zuschlag für die Beförderung von Rollstühlen einzuführen, hat der GVN inzwischen zurückgezogen. Die Kreisverwaltung hatte den Antrag als wenig Erfolg versprechend eingestuft.

Der Verband vertritt die Interessen von 28 Taxi-Unternehmen im Landkreis Stade. Zuletzt hatte der Kreistag 2009 einer Preissteigerung zugestimmt. Jetzt fordert der Interessenverband eine Anhebung der Fahrpreise um 10,8 bis 14,2 Prozent. Im derzeit geltenden Grundpreis von fünf Euro sind 1,6 Kilometer Fahrt enthalten. Geht es nach dem GVN soll der Grundpreis künftig 5,54 Euro betragen und nur 1,2 Kilometer Fahrstrecke beinhalten.

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Auf einer Strecke von 20 Kilometern innerhalb des Kreisgebietes würde dann eine Taxifahrt nicht mehr 34,44 Euro, sondern 38,84 kosten. Das würde für die Kunden Mehrkosten von 12,8 Prozent bedeuten. Der GVN begründet seine Forderungen mit den steigenden Preisen beim Dieselkraftstoff und den seit Jahren gestiegenen Personalkosten.

Eine Anhebung der Tarife würde auch die Anrufsammeltaxis (AST) im Landkreis Stade betreffen. Mit rund 100 000 Euro subventioniert der Kreis jährlich dieses Angebot. "Die Kostendeckung im AST-Verkehr liegt im Landkreis Stade bei 25 Prozent", sagt Joachim Sachs, Verkehrsplaner bei der Verkehrsgesellschaft Nord-Ost-Niedersachsen und zuständig für das AST-Angebot im Landkreis. Erhöhen die Taxi-Unternehmen, die auch die Sammeltaxis anbieten, ihre Preise, müsste auch der Kreis seine Zuschüsse erhöhen. Die Alternative ist laut Sachs, dass die Fahrgäste einen Teil der Preiserhöhung übernehmen. "Der Landkreis bezahlt für die AST-Fahrten die Differenz zwischen dem regulären Taxipreis und dem Preis, die eine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln kosten würde", sagt Joachim Sachs.

Die Preise für Fahrten mit dem Sammeltaxi richten sich nach drei Tarifzonen. Tarifzone A gilt für Fahrten innerhalb einer Stadt beziehungsweise einer Samtgemeinde. Die einfache Fahrt kostet derzeit 3,50 Euro, ermäßigt 2,90 Euro. In der Tarifzone B zahlt der Fahrgast für eine Tour im AST, die mehr als zehn Kilometer lang ist, sieben, ermäßigt 6,40 Euro. In der Zone C, etwa eine Fahrt von Stade nach Nordkehdingen, werden derzeit 10,50 Euro beziehungsweise 9,90 Euro fällig.

Auch wenn die Kreisverwaltung ein großes Interesse daran hat, dass das Angebot der Taxi-Unternehmen kreisweit seinen Standard hält, wird bezweifelt, dass der Verkehrssausschuss den Forderungen in voller Höhe zustimmen und an den Kreistag empfehlen wird. Nach Informationen der Regionalausgabe Stade/Buxtehude des Abendblatts will die Verwaltung den Ausschussmitgliedern eine moderatere Erhöhung um bis zu 6,7 Prozent vorschlagen. "Die Forderung nach einer Tariferhöhung wird zwar als begründet angesehen, die beantragte Höhe ist jedoch kritisch zu sehen", heißt es in der Vorlage, die den Ausschussmitgliedern vorliegt.

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Auch bei der Kilometerzahl im Grundpreis mag die Verwaltung den Forderungen des GVN nicht vollends zustimmen. Der Grundpreis von fünf Euro soll in Zukunft eine Strecke von 1,4 Kilometern beinhalten. Nach Berechnung der Verwaltung würde damit eine Fahrt über 20 Kilometer 36,62 Euro kosten. Der Kreiswirtschaftsausschuss wird das Thema in öffentlicher Sitzung am Mittwoch, 25. Januar, ab 8.30 Uhr im Kreishaus in Stade beraten.

Werner Tangermann, der als Geschäftsführer des GVN für die Taxi-Unternehmen im ehemaligen Regierungsbezirk Lüneburg zuständig ist, hat inzwischen die von der Verwaltung überarbeitete Vorlage erhalten.

"Natürlich entscheidet am Ende die Politik über unseren Antrag. Wenn sie der Verwaltung folgen sollte, bleibt uns aller Voraussicht nach nichts anderes übrig, als noch in diesem Jahr einen weiteren Antrag zu stellen", sagt Tangermann. Denn in nächster Zukunft, so der Geschäftsführer, sei kaum davon auszugehen, dass die Kraftstoffpreise und Personalkosten sinken werden.