Der 16 Jahre alte Lennart Pelz ist Konzertmeister beim Jugend-Sinfonie-Orchester. Beim Winterkonzert 2012 tritt er in Buxtehude als Solist auf.

Buxtehude. Wer glaubt, dass Konzertmusiker so langweilig wie klassische Musik sind, der irrt. Denn erstens ist klassische Musik gar nicht langweilig und zweitens ist Lennart Pelz ein aufgeweckter Junge, der noch dazu über reichlich Talent verfügt. Der 16-Jährige spielt im Buxtehuder Jugend-Sinfonie-Orchester und hat es dort bereits zum Konzertmeister gebracht. Auch beim Wettbewerb "Jugend musiziert" erhielt er 2010 auf Landesebene den zweiten Preis in dem Fach "Violine Solo".

Sein Talent wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. "Mein Opa Paul Kohnen, war beim NDR-Sinfonieorchester, meine Schwester spielt Cello und studiert Musik, irgendwie gehört die Musik in unserer Familie dazu", sagt Lennart Pelz. Von klein auf ist er mit klassischer Musik in Berührung gekommen, sie ist für ihn daher nicht schwer zugänglich - sie ist normal. "Ich höre natürlich auch Rock und Pop und Hip-Hop", sagt der Buxtehuder. Aber die Orchestermusik, die gefällt ihm oft einfach besser, auch wenn er auch mal aus Jux Hip-Hop auf seiner Violine spielt.

Doch jetzt steht für den jungen Musiker zunächst einmal Antonio Vivaldi auf dem Programm. Und das nicht ohne Grund - am Freitag, 27. Januar, wird er auf der Halepaghenbühne in Buxtehude stehen, gemeinsam mit den anderen Mitgliedern des Buxtehuder Jugend-Sinfonie-Orchesters und unter der Leitung von Christian Klett. Lennart Pelz wird dann Antonio Vivaldis "Der Winter" aus dem Konzert "Vier Jahreszeiten" als Solist aufführen.

+++ Das Jugend-Sinfonie-Orchester +++

Später wird er mit dem Orchester den bekannten Cellisten Daniel Sorour begleiten. Der hat unter anderem am Henri-Mancini-Institut in Los Angeles Meisterkurse absolviert, bei der Radiophilharmonie des NDR gespielt und die halbe Welt als Solist bereist. Nun wird Sorour als Stargast beim Winterkonzert des Jugend-Orchesters Peter Tschaikowskys "Variationen über ein Rokoko-Thema" spielen.

"Den Daniel habe ich schon einmal getroffen, ich freue mich, dass er mit uns musizieren wird", sagt Lennart Pelz. Auch wenn er Musiker wie Sorour oder seinen Großvater bewundert, eine Profikarriere als Musiker plant der Schüler deshalb noch lange nicht. "Ich konzentriere mich auf das Abitur, dann sehe ich weiter, wohin es mich drängt." Erdkunde, das gefalle ihm zum Beispiel recht gut.

Mit den Naturwissenschaften steht er dagegen auf dem Kriegspfad, obgleich Musik und Mathematik miteinander zu tun haben. "Falls ich wirklich keine Idee habe, was ich nach dem Abitur machen will, wäre die Musik immer noch eine offene Option für mich", sagt Lennart Pelz. Doch darauf anlegen wolle er es nicht, denn schließlich sei er, wie er sagt, kein Weltklassegeiger.

"Ich habe vor einigen Jahren bei einem Wettbewerb in Bergedorf einmal richtig schlecht gespielt, viele Noten nicht getroffen. Ich hatte es regelrecht vergeigt", sagt er und lacht. Das Kuriose: Dennoch erhielt er von der Jury den ersten Platz. Da sei er wirklich überrascht gewesen.

Doch Andere sahen wohl immer mehr in dem jungen Violinisten als er selbst. Sein Großvater prüfte wiederholt sein Können und befand es für gut. Christian Klett, der Leiter des Orchesters, fand Lennart Pelz so gut, dass er ihn als Zehnjährigen quasi aus dem Stegreif für das Orchester engagierte. Das sonst übliche Einzelvorspielen war nicht notwendig.

Dass er überhaupt in dem Orchester spielt und dort inzwischen Konzertmeister ist, hat er seiner Schwester zu verdanken. "Die war bereits im Orchester und hat mich mitgenommen. Wir spielten einmal ein Duo und Herr Klett wollte mich sofort im Orchester haben", sagt Lennart Pelz. Seit zwei Jahren ist er nun Konzertmeister. "Das war schon krass, die Aufgabe zu übernehmen. Ich muss jetzt mit dem Orchester reden und soll denen sagen, was sie wie am besten spielen sollen", sagt der Geiger.

Das habe er auch bei den Proben für das Vivaldi-Stück getan. "Ich habe gesagt, dass sich die Musiker an bestimmten Stellen zum Beispiel mehr Schnee oder mehr Wind vorstellen sollen, damit das Werk bildlich besser verständlich wird. Das klappt mit den Musikern, die wir im Orchester haben, auch sehr gut."

Behilflich ist ihm auch seine Violine. Nein, eine Stradivari hat er nicht, dafür aber eine nicht minder schöne süddeutsche Produktion aus dem Hause Bächle, die 2009 in Handarbeit für den jungen Musiker gefertigt wurde. "Die Firma ist meinem Opa von Orchesterkollegen empfohlen worden. Die Violine wurde dann dort in Auftrag gegeben und mein Opa hat sich die fertige Geige angeschaut, geprüft und mitgenommen", sagt Lennart Pelz. Seine Violine habe keinen zu harten und auch keinen zu weichen Klang, sondern biete ein sehr gesundes Mittelmaß, einen ausgewogenen Klang.

"Am Anfang habe ich schon eine Weile gebraucht, bis ich hineinkam, bis ich mit der Violine warm geworden bin. Doch inzwischen mögen wir uns, vor allem die tiefen Saiten klingen toll." Der Klang des Instruments solle, so wurde ihm vom Geigenbauer versichert, mit den Jahren besser werden. Daher sei er auch ziemlich gespannt, was er aus der Violine künftig klanglich herausholen kann, sagt der 16-Jährige. Dafür, davon ist er überzeugt, wird er mit dem Jugend-Sinfonie-Orchester reichlich Gelegenheit haben. Auch weil zu dem Orchester ständig neue Musiker hinzustoßen und es damit einen anderen klanglichen Charakter bekommt.

Auch in diesem Jahr werden neue junge Instrumentalisten bei dem Winterkonzert auf der Bühne stehen. Denn zahlreiche Musiker beenden die Schule und ziehen etwa für ein Studium aus Buxtehude fort. Doch viele der ehemaligen Mitglieder kommen immer mal wieder zurück, um zu Christian Kletts Taktstock zu musizieren. Vielleicht auch Lennart Pelz nach seinem Abitur.

Karten für den Konzertabend gibt es zum Preis von 14 Euro, ermäßigt 8 Euro, bei der Stadtinfo Buxtehude am zentralen Omnibusbahnhof sowie an der Abendkasse.