Horst Niebuhr liest aus den Memoiren von Helmut Frenz

Stade. Die Stader Gruppe von Amnesty International lädt am Sonnabend, 7. Januar, zu einer Lesung mit Horst Niebuhr ein. Er trägt aus dem Buch "...und ich weiche nicht zurück" des kürzlich verstorbenen Menschenrechtlers und Theologen Helmut Frenz (1933-2011) vor.

Am 11. September 1973 putschte in Chile das Militär mit politischer und finanzieller Unterstützung der USA gegen die demokratisch gewählte sozialistische Regierung des Präsidenten Salvador Allende. Der Putsch war ein Ergebnis des Kalten Krieges und galt damals wie heute als ebenso dramatisch, wie die Revolution in Kuba. Augusto Pinochet übernahm die Macht in Chile. Was folgte, war eine Diktatur, in der die Meinungsfreiheit rigoros unterdrückt wurde, und in der tausende Menschen gefoltert und getötet wurden.

Helmut Frenz lebte als Pfarrer zwischen 1965 und 1975 in Südamerika in Chile. Erst wirkte er in Concepción, später arbeitete der Menschenrechtler als Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Santiago de Chile. Der Theologe setzte sich während der Pinochet-Diktatur gemeinsam mit anderen evangelischen Kirchen für Verfolgte des Regimes ein und protestierte gegen die Foltermethoden der Militärjunta - bis er von den Behörden am 5. Oktober 1975 während eines Aufenthaltes in Genf des Landes verwiesen wurde. Frenz galt als einer der gefragtesten Menchenrechtler seiner Zeit und arbeitete trotz der Ausweisung weiter für die Wahrung der Menschenrechte.

Bis 1985 war Frenz Generalsekretär der deutschen Sektion von Amnesty International, von 1999 bis 2005 war er Flüchtlingsbeauftragter der Nordelbischen Kirche, bis 2009, zwei Jahre vor seinem Tod, war er Honorarprofessor für Menschenrechte und Friedenserziehung an der Universidad de Los Lagos in Santiago de Chile. 2007 wurde er zum Ehrenbürger Chiles ernannt.

Seine Memoiren, die die Zeit in Chile reflektieren, erschienen 2010 in Buchform. Aus ihnen liest der Buxtehuder Horst Niebuhr von 18 Uhr an im Pastor-Behrens-Haus in der Ritterstraße 15 in Stade vor. Um eine Spende von fünf Euro für die Arbeit von Amnesty International wird gebeten.