Hans-Hermann Bode wurde mit nur acht Gegenstimmen zum Nachfolger von Friedrich Tönjes gewählt

Stade. Hans-Hermann Bode ist der neue Kreisbaurat. Mit 39 von 47 Stimmen votierten die Abgeordneten des Kreistags gestern in geheimer Wahl für den von der Kreisverwaltung favorisierten Kandidaten. Nur acht Kreistagsabgeordnete stimmten gegen ihn. Damit wird Bode am 1. September das seit dem 1. Januar vakante Amt für acht Jahre bekleiden.

Der 53-jährige Bode war zuletzt als Amtsleiter in Schwerin beschäftigt und hat sich dort um die Bauordnung und Baugenehmigung sowie den Denkmalschutz gekümmert. Vorher hatte der Diplom-Bauingenieur in Düsseldorf in der Bauaufsicht und Städtebauförderung gewirkt. Wie Landrat Michael Roesberg betont, gewinne der Landkreis mit Bode einen erfahrenen Ingenieur, der ein Gespür für die Menschen in der Region und große Erfahrung besitze.

Mehrere Kreistagsabgeordnete sagten, dass Bode Seriosität und Fachkompetenz vermittle. Uwe Arndt (FWG) hofft, dass mit Bode künftig klare Richtlinien vom Kreis vorgegeben werden, die den Kommunen dabei helfen, sich bei bestimmten Projekten zu orientieren. "Zuletzt war bei Themen wie Biogasanlagen nicht immer klar, was der Kreis wollte. Ich hoffe, dass sich das nun bessert", so Arndt. Er erwartet von dem neuen Kreisbaurat auch, dass dieser als Dritter Mann in der Verwaltungsspitze hinter Roesberg und Kreisrat Eckhard Lantz den Kreis auch nach Außen hin gut repräsentieren werde.

Keinen Zuspruch für den neuen Kreisbaurat gab es im Vorfeld von der Linken. Benjamin Koch-Böhnke wiederholte vor der geheimen Wahlabstimmung seine Kritik am Vorgehen der Kreisverwaltung und dem Einschalten des Personaldienstleisters Kienbaum, der mit etwa 30 000 Euro für seine Dienste entlohnt wird. Koch-Böhnke warf Landrat Roesberg und den Fraktionen vor, das Geld lieber anderweitig auszugeben, als es in soziale Projekte wie die von der Linken favorisierte Sozialkarte zu investieren. Roesberg wies die Vorwürfe des Linken-Politikers als "schwer erträglichen Unsinn" zurück und verwies darauf, dass der Kreis jedes Jahr mehr als 120 Millionen Euro in soziale Projekte investiere und sich somit nicht vor seiner sozialen Verantwortung drücke. "Wir geben aber auch viel Geld für die Personalsuche aus, denn wir wollen das bestmögliche Personal. Das ist nun mal nicht für umsonst zu haben", so Roesberg.

Bode freute sich nach der Wahl über seine neue Aufgabe. "Das ist hier eine sehr reizvolle Region mit interessanten Aufgaben", so der zweifache Familienvater. Die Nähe zu Hamburg, die Entwicklung der Bützflether Industrieanlagen, der Vogelschutz und der Erhalt der Moorgebiete, dies alles stelle ein spannendes und von Spannungen geladenes Arbeitsfeld dar, in dem er gern wirken wolle. "Es ist natürlich eine neue Aufgabe für mich, aber ich bin bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen", sagte Bode.