Es passierte in einer Nacht Anfang März. Mit einem Hammer in der Hand schleicht sich der 63-Jährige in das Schlafzimmer seiner Wohnung.

Stade/Loxstedt. Seine Frau schläft bereits tief und fest. Der selbstständige Finanzberater aus Loxstedt schlägt mit dem Werkzeug auf den Kopf der 67-Jährigen ein. Etwa 20 Mal soll er zugeschlagen haben, wie die Staatsanwaltschaft Stade jetzt mitteilt.

Es dauerte Stunden, bis der Mann selbst die Polizei rief. Für seine Frau kam jede Hilfe zu spät. Sie starb laut Obduktionsbericht an einem schweren Schädel-Hirn-Trauma. Der Mann sitzt seit dem 10. März in Untersuchungshaft. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Stade Anklage wegen Mordes erhoben. Dem Beschuldigten droht eine lebenslange Freiheitsstrafe.

In der Anklageschrift heißt es, der Mann habe die Arg- und Wehrlosigkeit seiner Frau ausgenutzt. "Infolgedessen ist das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt", sagt Kai Thomas Breas, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Stade. Der Beschuldigte hat die Tat bereits eingeräumt. Er gibt jedoch an, mit seiner Ehefrau beschlossen zu haben, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden. Seine Ehefrau habe ihn dann dazu aufgefordert, sie umzubringen. Diesem Verlangen sei er durch die Tat nachgekommen. Dann habe er sich selbst erhängen wollen. Allerdings behaupt der Mann, seine Frau sei ihm nach ihrem Tod mehrfach in einem weißen Gewand erschienen und habe ihn so vom Suizidversuch abgehalten.

Ein psychiatrisches Gutachten wurde bereits in Auftrag gegeben. Ein Ergebnis gibt es noch nicht.

Die Staatsanwaltschaft bezweifelt seine Aussage. Das liegt auch daran, dass der 63-Jährige mehrfach wegen Betruges und anderer Delikte vorbestraft ist. "Wir gehen davon aus, dass es sich um eine reine Schutzbehauptung handelt", sagt Breas. Die Verteidigung hat sämtliche getätigte Einlassungen bereits widerrufen, das Geständnis, die Ehefrau getötet zu haben, jedoch ausdrücklich nicht. Über die Eröffnung des Hauptverfahrens und den Beginn einer eventuellen Hauptverhandlung muss nun die Schwurgerichtskammer des Landgerichts Stade befinden.