Der 69-Jährige Vorsitzende im Stader Kreistag will 2011 Platz für Jüngere machen

Stade. Egon Ohlrogge zieht sich aus der Politik zurück. Der 69-jährige SPD-Politiker wird bei der Kommunalwahl 2011 weder für den Kreistag noch für den Rat der Stadt Stade kandidieren. Seit 19 Jahren ist Ohlrogge SPD-Fraktionschef im Stader Kreistag. "Ich werde im nächsten Jahr 70. Das ist ein guter Zeitpunkt, um Platz für Jüngere zu machen", sagt Ohlrogge, der seinen Abschied beim SPD-Parteitag des Unterbezirks Stade bekannt gab.

Egon Ohlrogge hat die Politik im Landkreis Stade über Jahrzehnte geprägt. Unter anderem war er Bürgermeister in Grünendeich und Bürgermeister der Samtgemeinde Lühe. Beide Ämter übte er ehrenamtlich aus. Seit seinem Umzug nach Stade im Jahr 1999 sitzt er im Stader Stadtrat. Beruflich hat der in Oldenburg geborene Ohlrogge eine ungewöhnliche Laufbahn hinter sich. Ohlrogge erwarb zunächst das Kapitänspatent und fuhr elf Jahre lang zur See, bevor er sich für ein Studium der Betriebswirtschafslehre absolvierte. Später bildete er an der Grünendeicher Seefahrerschule, die bis zum Jahr 2002 existierte, Kapitäne aus.

Für die kommende Zeit nach der aktiven Politik hat er schon "viele Ideen", wie Ohlrogge sagt. "Ich habe eine große Bibliothek und lese sehr gerne. Außerdem bin ich auch sehr gerne zuhause in meinem Garten". Generell wolle er sich jetzt mehr seiner Frau widmen, mit der er seit mehr als 40 Jahren verheiratet ist. Ohlrogge betont aber auch: "Ich bin ja noch nicht weg." Denn ein Nachfolger für das Amt des Fraktionsvorsitzenden wird erst im kommenden Jahr gewählt. Auf die Frage nach einem geeigneten Nachfolger möchte er sich nicht äußern. Er verweist aber darauf, dass er zwei Stellvertreter habe. Dabei handelt es sich um die Politiker Astrid Bade aus Buxtehude und Ernst Tilsner aus Jork.

Auf die Frage, ob sie sich die Nachfolge Ohlrogges vorstellen könne, sagt Astrid Bade: "Ich habe mich mit der Frage noch nicht auseinander gesetzt. Aber ich bin privat sehr stark eingespannt und möchte keine halben Sachen machen." Sie habe Ohlrogge noch zum Bleiben überreden wollen, könne seinen Schritt aber auch verstehen. Die SPD verliere eine "vielschichtige und schillernde Persönlichkeit", die die Partei hervorragend geführt habe.

Ernst Tilsner war bis Redaktionsschluss nicht erreichbar.